Alzheimer-Gesellschaften fordern weniger Fixierungen bei Patienten
Mitarbeiter in Pflegeheimen sind mit Demenzpatienten häufig überfordert. Diese Patienten benötigen mehr Zeit und Beaufsichtigung als andere, um sie vor Gefahren zu schützen und ihnen Orientierung zu geben. Vor allem nachts, aber auch an den Wochenenden macht sich dann auch noch der Personalmangel bemerkbar. Die überforderten Pflegekräfte verabreichen dann nicht selten mehr Schlafmittel und fixieren die Patienten mit Gurten oder Gittern in ihren Betten – für die Betroffenen eine Qual.
Fixierungen beeinträchtigen die Lebensqualität enorm
Die Alzheimer-Gesellschaften fordern nun, das Fixieren durch Gurte und Bettgitter bei den Kranken deutlich zu verringern. „Es wird viel zu viel festgegurtet“, erklärt Regina Schmidt-Zabel, Vorsitzende des Landesverbandes der Alzheimer Gesellschaft NRW. Meist sei ein Sturz der Anlass für eine Fixierung. Doch es gebe Alternativen. So könnten etwa niedrige Betten mit Matratzen davor vor Verletzungen schützen.
Schmidt-Zabel betont zudem, dass die Betroffenen durch das ständige Festgurten das Laufen verlernen können, weil ihre Muskeln nicht mehr trainiert werden. So fallen Patienten, die fixiert wurden, danach noch häufiger als solche, die sich regelmäßig bewegen. Das Fixieren hat auch starke negative Auswirkungen auf die Psyche der Patienten und kann zu Depressionen führen. Im schlimmsten Fall kommt es durch die Fixierungen sogar zu lebensbedrohlichen Unfällen, wenn die Patienten versuchen, sich aus der Gefangenschaft zu befreien, und sich an den Gurten selbst strangulieren.
Alternativlösungen werden bisher zu wenig umgesetzt
Auch in Krankenhäusern gibt es gravierende Mängel bei der Versorgung von Demenzkranken. Viele Kliniken haben nicht genug Personal, um die gestiegene Anzahl älterer und dementer Patienten zu betreuen. Nicht selten sind unnötige Sedierungen und Fixierungen die Folge. Das hat unter anderem das Pflege-Thermometer 2014, die bislang größte Befragung in der Pflege zur Versorgung von Menschen mit Demenz im Krankenhaus, ergeben.
Aber nicht nur der Personalmangel ist schuld an der Misere. Auch neue Konzepte zur Demenzversorgung werden bisher noch zu wenig umgesetzt. So gibt es mittlerweile beispielsweise Sender, die der Patient am Körper trägt und die ein akustisches Signal beim Personal abgeben, sobald der Betroffene den geschützten Bereich verlässt. Solche Alarmsysteme gibt es auch für den häuslichen Bereich.
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