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Alterssichtigkeit: Warum wir mit 50 eine Lesebrille brauchen

Freitag, 27. Juli 2018 – Autor:
Spätestens mit 50 Jahren ist es so weit: Ohne Brille ist das Zeitunglesen nicht mehr möglich. Alterssichtigkeit ist jedoch keine Krankheit, sondern das Nachlassen einer bestimmten Funktion. Und es gibt diverse Korrekturmöglichkeiten.
Alterssichtigkeit, ursache

Augenlinsen verlieren mit der Zeit ihre Elastizität. Das ist der Grund, der zur Alterssichtigkeit führt – Foto: ©RFBSIP - stock.adobe.com

Irgendwann zwischen 40 und 50 fängt es an: Buchstaben werden gefühlt immer kleiner, die eigenen Arme dagegen immer länger. Die Alterssichtigkeit bzw. Altersweitsichtigkeit hat zugeschlagen. Das ist lästig, aber mit einer Lesebrille gut auszugleichen. Das kann zunächst eine preiswerte Lösung von der Stange sein. Nach Angaben von Prof. Dr. Nicole Eter von der Klinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Münster schadet das den Augen nicht. „Es spricht nichts dagegen, wenn jemand vorher nie eine Brille hatte. Dann kann man sich als “Einsteigerbrille” durchaus eine Brille beim Discounter besorgen“, so die Augenärztin.

Augenlinse verhärtet mit dem Alter

Aber was steckt eigentlich hinter Alterssichtigkeit? Um im Nahbereich gut sehen zu können, muss sich die Augenlinse wölben. Bei jungen Menschen klappt das problemlos und das Auge kann sich auf die Ferne und die Nähe einstellen. Die sogenannte Akkommodation (Anpassung der Linse) lässt im Alter nach, da sich die Augenlinse verhärtet. Mit 55 oder 60 geht dann gar keine Akkommodation mehr, weiß Eter. „Spätestens jetzt braucht man eine Brille, die das korrigiert.

Diese Brillen haben meist mindestens plus 2,5 Dioptrien. Kurzsichtige sind übrigens nicht im Vorteil, ganz im Gegenteil: Denn wer vorher eine Brille brauchte, benötigt nun eine Fern- und eine Lesebrille. Man kann das aber kombinieren, indem man zu einer bifokalen Brille greift, die unten einen kleinen Leseteil hat. Daneben gibt es auch trifokale Brillen, die zusätzlich noch eine Zone für die mittlere Distanz haben, etwa für die Arbeit am PC. Und schließlich gibt es die Gleitsichtbrille mit fließendem Übergang.

Gleitsichtbrillen

Nachteil einer Gleitsichtbrille sind die hohen Kosten. Und nicht jeder kommt damit klar. Die Gleitsichtbrille ist nämlich so angelegt, dass man, wenn man liest, nach unten schaut. „Wenn man aber den Fahrplan am Bahnhof liest, muss man den Kopf weit zurücklehnen, um noch durch sein Nahteil zu gucken. Wenn man Treppen steigt und sieht nach unten, dann hat man dort nicht den richtigen Abstand zur Stufe“, zählt Eter ein paar Nachteile auf. Andererseits kämen sehr viele Menschen gut damit klar. „Gleitsichtbrille ist auch eine Gewöhnungssache.“

Multifokale Kontaktlinsen

Alternativ gibt es auch multifokale Kontaktlinsen. Auch hierzu muss man einiges wissen. Prof. Eter: „Bei den multifokalen Kontaktlinsen ist es so, dass sie nicht oben und unten eine andere Brechung haben, sondern dass sie vom Schliff her so sind, dass man immer ein scharfes Bild für die Nähe und die Ferne hat und das Gehirn konzentriert sich dann jeweils darauf. Man muss Abstriche machen, dass man in der Ferne manchmal nicht ganz so scharf sieht.“

Laser und Kunstlinen

Skeptisch sieht die Augenärztin Lasereingriffe. Da gebe es noch nicht der Weisheit letzten Schluss, sagt sie. Was ginge, seien Kunstlinsen. Dabei werden Multifokallinsen ins Auge eingesetzt. Das Prinzip sei ähnlich wie bei einer Kontaktlinse und biete sich zum Beispiel im Rahmen einer Grauen Star Operation an.

Foto: © RFBSIP - Fotolia.com

Hauptkategorien: Medizin , Demografischer Wandel
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