Altenpfleger doppelt so häufig berufsunfähig
Sie kümmern sich um alte und kranke Menschen. Doch belastende Arbeitsbedingungen machen Beschäftigte in der Altenpflege selber krank. Nach dem aktuellen Gesundheitsreport der Techniker Krankenkasse (TK) werden Altenpfleger doppelt so häufig erwerbs- oder berufsunfähig wie andere Berufsgruppen. Das heißt, sie scheiden früh aus dem Erwerbsleben aus und beziehen doppelt so häufig Erwerbs- oder Berufsunfähigkeitsrenten als Berufstätige in den gleichen Altersgruppen. So lange sie noch arbeiten sind sie außerdem häufiger krank. Die Versicherungsdaten der TK zeigen, dass ein Altenpfleger im Schnitt pro Jahr 23,5 Tage krankheitsbedingt am Arbeitsplatz fehlt. Der bundesweite Durchschnitt liegt bei 15,1 Tagen.
Stark belastet
All das ist bitter, da Altenpfleger händeringend gesucht werden. "Die Zahlen sind alarmierend“, sagt Thomas Ballast, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der TK. Zeigten sie doch, dass viele Pflegekräfte gesundheitlich stark belastet seien und sogar ihren Beruf nicht mehr ausüben könnten.
Ursache für den Burn out ist eine hohe Arbeitsbelastung bei geringer Bezahlung. Altenpfleger verdienen deutlich weniger als Krankenpfleger. Die TK fordert in ihrem "Masterplan Pflegeberufe" darum neue Entlastungsmöglichkeiten für Pflegekräfte, etwa durch digitale Unterstützung, einer betriebliche Gesundheitsvorsorge oder eine altersgerechten Arbeitsorganisation sowie eine höheren Vergütung.
Gesamtgesellschaftliche Aufgabe
„Es ist grundsätzlich gut, dass die Politik das Thema Pflege nun anpackt“, sagt Ballast mit Blick auf das neue Pflegepersonal-Stärkungsgesetz der Bundesregierung. „Wir stehen hier jedoch vor einer gesamtgesellschaftlichen Aufgabe, für die alle Beteiligten an einen Tisch müssen."
Um dem Burn-out von Altenpfleger vorzubeugen, hat die TK ein Modellprojekt zur Prävention in der Altenpflege in stationären Pflegeeinrichtungen gestartet. Das Projekt nennt sich PROCARE und hat die Gesundheitsförderung von Mitarbeitern wie auch die Gesundheit von Pflegebedürftigen im Fokus.
Foto: TK