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ALS: Hoffnung auf Stammzellen

Samstag, 28. Juni 2014 – Autor:
Die Amyotrophe Lateralsklerose - kurz ALS - gehört zu den seltenen, unheilbaren Erkrankungen. Die Transplantation von Stammzellen bzw. Vorläuferzellen könnte ein neuer vielversprechender Behandlungsansatz sein. Eine Arbeit auf diesem Gebiet wurde gerade mit dem "Christa Lorenz-ALS-Forschungspreis 2013“ ausgezeichnet.
ALS: Hoffnung auf Stamm- und Vorläuferzellen

ALS: Betroffene hoffen auf neue Behandlungsansätze - auch mit Stammzellen

Die Amyotrophe Lateralsklerose ist eine chronische Erkrankung des Nervensystems. Durch die fortschreitende Schädigung von Nervenzellen kommt es zu Muskellähmungen, die zu Bewegungs-, Sprech- und Schluckstörungen führen, was die Betroffenen bei der Ausübung der Aktivitäten ihres täglichen Lebens zunehmend einschränkt. Die Erkrankung ist nicht heilbar, da die Ursachen für die Entstehung noch unbekannt sind. In Deutschland sind schätzungsweise 6000 Menschen an Amyotrophe Lateralsklerose erkrankt.

Therapeutisches Potenzial humaner mesenchymaler Stromazellen überzeugend dargelegt

Umso wichtiger ist es, neue Behandlungsansätze für diese seltene neurodegenerative Erkrankung zu finden. Hoffnung machen jetzt die Arbeiten von Prof. Susanne Petri von der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). Der Forschergruppe um Prof. Petri gelang es, humane mesenchymale Stammzellen zur Neuroprotektion bei ALS erfolgreich einzusetzen. In mehreren wissenschaftlichen Publikationen konnte Petri das therapeutische Potenzial humaner mesenchymaler Stromazellen (MSC) darlegen. „Die zelltherapeutischen Arbeiten und restaurativen Effekte erwiesen sich als effektiver translationaler Ansatz und knüpfen nahtlos an Pilotvorhaben bei Menschen mit dieser bislang unheilbaren Erkrankung an“, so Prof. Susanne Petri.

Dafür hat die Wissenschaftlerin am 18. Juni den "Christa Lorenz-ALS-Forschungspreis 2013" von der Stiftung für medizinische Wissenschaft verliehen bekommen. Der Preis ist mit 15.000 Euro dotiert. „Nach dem weitgehenden Versagen bisheriger pharmakologischer Therapien erscheint die Transplantation von Stamm-/Vorläuferzellen als neuer vielversprechender Behandlungsansatz neurodegenerativer Erkrankungen“, heißt es in einer Mitteilung der Stiftung für medizinische Wissenschaft.

ALS ist eine Modellerkrankung für andere neurodegenerative Erkrankungen

Die Stiftung wurde 1999 von Christa Lorenz gegründet, die selber Betroffene mit einer ALS war und daran verstarb. Der Zweck der Stiftung ist die Förderung der Forschung bei dieser neurodegenerativen Erkrankung, die auch als Modellerkrankung für andere altersgebundene Erkrankungen mit selektiven Zelltod wie den Demenzen angesehen wird.

Die Preisträgerin Susanne Petri beschäftigt sich seit Jahren mit der Charakterisierung und Modulation zellbiologischer Mechanismen bei der Amyotrophen Lateralsklerose (ALS). Die ALS-Expertin hat eine Schwerpunktprofessur für Muskelerkrankungen und leitet die Spezialambulanz sowie die klinische Forschergruppe für Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). Die Einrichtung in Hannover ist auch ein bedeutender Kooperationspartner des Deutschen Zentrums für Neurodegenerativen Erkrankungen (DZNE) in Magdeburg und ebenfalls Standort eines Muskelzentrums der Deutschen Gesellschaft für Muskelkranke (DGM).

© Photographee.eu - Fotolia.com

Hauptkategorien: Gesundheitspolitik , Medizin
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