Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Allergiker brauchen länger um sich von Stress zu erholen

Freitag, 8. November 2019 – Autor:
Allergiker zeigen stärkere Stressreaktionen und neigen zur Unterdrückung von Emotionen. Sie brauchen daher auch länger, um sich von Stress zu erholen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie.
stress, getresst, anspannung, unter druck, ängstekn ängstem

Allergiker zeigen stärkere Stressreaktionen als gesunde Menschen – Foto: ©sebra - stock.adobe.com

Unterscheiden sich Gesunde und Allergiker hinsichtlich ihrer Reaktion auf akuten Stress und ihrem Umgang mit Emotionen? Ein Forschungsteam um Lisa-Maria Glenk vom interuniversitären Messerli Forschungsinstitut - einer gemeinsamen Einrichtung der Vetmeduni Vienna, der Medizinischen Universität Wien und der Universität Wien - ging diesen Fragen in einer wissenschaftlichen Studie nach.

Allergien sind weltweit auf dem Vormarsch, vor allem aber in hochentwickelten Ländern mit einem hohen Hygienestandard. Etwa jeder Vierte leidet an Asthma, Heuschnupfen & Co., wobei Frauen häufiger als Männer betroffen sind.

Kortisol- und Oxytocin-Werte gemessen

Stress kann das Immunsystem aktivieren oder hemmen, seine vielfältige Wirkung in Zusammenhang mit Allergien ist allerdings noch nicht vollständig aufgeklärt. Frühere Untersuchungen zeigten bereits, dass Allergiker ängstlicher und stressanfälliger sind als Menschen ohne Allergie.

Die Forscher unterzogen Gesunde und allergische Personen nun einem Stresstest. Den Studienteilnehmern wurden vor und nach der Stressprovokation ein Fragebogen zu ihrem Umgang mit Emotionen sowie ihrem aktuellen Befinden vorgelegt. Zudem bestimmten die Wissenschaftler die Konzentrationen der Hormone Kortisol und Oxytocin.

Allergiker brauchen länger um sich von Stress zu erholen

Nach dem Stresstest fühlten sich sowohl Allergiker als auch Gesunde ängstlicher und gestresster. Allerdings verzeichneten Allergiker einen stärkeren Anstieg des Stresshormons Kortisol und brauchten zudem länger, um sich wieder davon zu erholen.

Auch in der Ausschüttung von Oxytocin, welches auch als Kuschel- oder Bindungshormon bekannt ist, unterschieden sich die allergischen von den gesunden Probanden. Zwar hatten Allergiker höhere Ausgangwerte im Blut, ihr Oxytocinspiegel sank aber infolge der Stresserfahrung. Bei den Gesunden verhielt es sich umgekehrt, heißt es weiter in einer Pressemitteilung.

Allergiker unterdrücken eher ihre Emotionen

Interessanterweise unterdrückten eher Allergiker als Gesunde ihre Emotionen. Dazu Studienleiterin Erika Jensen-Jarolim: "Wir sehen immer wieder, dass Allergiepatienten die Schwere ihrer chronischen Symptome negieren." Die allergischen Personen, die zu einer emotionalen Neubewertung der Situation fähig waren, erholten sich deutlich schneller vom Stress. Der Umgang mit Emotionen beeinflusst also die Stresstoleranz.

Co-Studien-Autor Oswald D. Kothgassner von der Medizinischen Universität Wien ergänzt dazu: "Durch diese Ergebnisse kann angenommen werden, dass Mechanismen der Stressregulation eine entscheidende Rolle für das häufig gemeinsame Auftreten von Allergien und Depressionen spielen".

Foto: sebra/adobe.com

Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Stress

Weitere Nachrichten zum Thema Stress

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Kliniken
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin