Alkohol in der Schwangerschaft muss Tabu sein

Schon ein Glas Wein kann dem Fötus schaden
Viele Menschen glauben: Ein oder zwei Gläser Wein in der Woche sind auch in der Schwangerschaft nicht gefährlich. Doch das ist falsch, wie eine Reihe von Studien gezeigt hat. Bereits geringe Mengen Alkohol können demnach die Hirnentwicklung des ungeborenen Kindes dauerhaft schädigen. Schätzungen zufolge kommen in Deutschland jährlich etwa 10.000 Babys mit alkoholbedingten Schädigungen (FASD) zur Welt.
Mehr als 1.000 Kinder sollen sogar das Vollbild des Fetalen Alkoholsyndroms (FAS) aufweisen, das mit schwerwiegenden geistigen und körperlichen Behinderungen einhergeht. Die einzige wirksame Gegenmaßname: der vollständige Verzicht auf Alkohol. Darauf macht nun die Bundesregierung mit einem neuem Präventionsprojekt aufmerksam. Die Aufklärung soll dabei schon in den Schulen beginnen.
Präventionsprojekt setzt schon bei Schülern an
„Die Fetalen Alkoholspektrum-Störungen sind eine der häufigsten bereits bei der Geburt vorliegenden Behinderungen in Deutschland und vollkommen vermeidbar“, so Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bei der Vorstellung des Projekts. Das vom Bund geförderte Präventionsprojekt für Schüler mit dem Titel "Schwanger? Dein Kind trinkt mit!" wurde bereits zwischen 2015 bis März 2018 von der Ärztlichen Gesellschaft zur Gesundheitsförderung (ÄGGF) entwickelt und erprobt. Ziel ist es, das Wissen über die Risiken durch Alkoholkonsum in der Schwangerschaft bereits bei Schülerinnen und Schülern zu vertiefen.
Spahn erklärt dazu: „Die Projektergebnisse zeigen, dass Prävention gut der Schule ansetzen kann“. „Es ist gut und sinnvoll, bereits Kindern und Teenagern zu vermitteln, wie dramatisch die Folgen für das Ungeborene sind“, ergänzt Marlene Mortler, Drogenbeauftragte der Bundesregierung. Das Programm soll nun in den Klassen 4 bis 13 angeboten werden.
Schwangere unterschätzen Risiken von Alkohol oft
Eine Kölner Studie hatte schon vor einigen Jahren gezeigt, dass werdende Mütter die Gefahr von Alkohol in der Schwangerschaft unterschätzen. So würden das gelegentliche Gläschen Sekt oder der Schluck Rotwein von den Befragten nicht als Alkoholkonsum wahrgenommen. Im Rahmen der Studie soll bei 90 Prozent der Schwangeren Alkohol im Urin nachgewiesen worden sein, obwohl diese angegeben hatten, keinen Alkohol getrunken zu haben.
Eine britische Studie aus dem Jahr 2012 ("Avon Longitudinal Study of Parents and Children") wiederum konnte zeigen, dass bereits bei einem Alkoholkonsum von ein bis sechs Einheiten Alkohol der Intelligenzquotient des Kindes negativ beeinflusst wurde. Ein kleines Glas Wein (125 ml) enthält etwa 1,5 Einheiten Alkohol, ein großes Bier (500 ml) zwei Einheiten. Schon ein einziges Glas Wein kann also dem Ungeborenen schaden.
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