Alkohol erhöht Wahrscheinlichkeit für Vorhofflimmern

Besser mal Nein sagen: Denn Alkohol kann Herzrhythmusstörung auslösen – Foto: © Adobe Stock/Pormezz
Immer wieder tauchen Studien auf, wonach ein Gläschen Rotwein am Tag einen herzschützenden Effekt haben soll. Was immer da dran ist: Auf die Herzrhythmusstörung Vorhofflimmern scheint diese Annahme nicht zuzutreffen. Kardiologen um Prof. Dr. med. Andreas Götte vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf konnten nämlich in einer aktuellen Studie zeigen, dass regelmäßiger Alkoholkonsum das Risiko für Vorhofflimmern erhöht, und zwar auch bei gesunden Menschen ohne Vorerkrankungen. „Mit der neuen Studie müssen wir erkennen, dass auch schon kleine Mengen Alkohol das Flimmern auslösen können“, sagt der Spezialist für Herzrhythmusstörungen Andreas Götte.
Daten zeigen Korrelation zwischen Vorhofflimmern und Alkohol
Für die Studie werteten die Wissenschaftler aus Hamburg Daten von mehr als 100.000 Erwachsenen aus, die nie zuvor unter Vorhofflimmern gelitten hatten. Davon entwickelten 5.800 innerhalb von 14 Jahren Vorhofflimmern. So weit so normal. Auffällig war, dass die Herzrhythmusstörung mit dem Alkoholkonsum korrelierte: Je mehr die Probanden tranken, desto höher war die Wahrscheinlichkeit, Vorhofflimmern zu entwickeln. Wie die Auswertung zeigt, steigerten ein Glas Wein oder Bier (12 Gramm Alkohol) am Tag die Wahrscheinlichkeit um 16 Prozent im Vergleich zu den abstinenten Teilnehmern. Bei bis zu zwei Drinks täglich lag das Risiko, Vorhofflimmern zu entwickeln, bereits um 28 Prozent höher.
Regelmäßiges Trinken ist das Problem
Es gibt einen signifikanten Zusammenhang zwischen bereits geringem Alkoholkonsum und einem erhöhten Risiko für Vorhofflimmern“, fasst Studienleiterin Dr. Dora Csengeri die Ergebnisse zusammen. Mal ein Gläschen Wein oder Bier sei in Ordnung. Das Problem sei die Regelmäßigkeit, sagt die Ärztin. „In Bezug auf Vorhofflimmern muss man vom regelmäßigen Konsum selbst kleiner Mengen abraten.“ Betroffene, die bereits unter Vorhofflimmern leiden, sollten dagegen ganz die Finger vom Alkohol lassen oder den Konsum zumindest „stark reduzieren.“
Bei Vorhofflimmern droht Schlaganfall
Vorhofflimmern macht sich anfangs kaum bemerkbar. Das ist tückisch, denn in den flatternden Vorhöfen sammeln sich kleine Blutklümpchen an, die zu Thromboembolien und einem Schlaganfall führen können. Erste Anzeichen von Vorhofflimmern sind Herzstolpern und ein schneller Herzschlag. Wird das Leiden diagnostiziert, muss es behandelt werden. Mit einer Kardioversion oder einer Katheterablation kann Vorhofflimmern manchmal geheilt werden. Ansonsten müssen Betroffene lebenslang Blutverdünner einnehmen, um einem Schlaganfall und anderen thromboembolischen Ereignissen vorzubeugen.