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Alkohol: Die Party-Generation trinkt seltener als die Senioren

Dienstag, 1. August 2017 – Autor:
Zehn Prozent der Deutschen trinken täglich oder so gut wie täglich Alkohol. Überdurchschnittlich ist der Konsum bei alten Menschen und der Bevölkerung ganz im Norden Deutschlands. Interessant ist der Anteil der Menschen, die im Leben offenbar völlig ohne Alkohol auskommen.

Große Unterschiede: Im äußersten Norden Deutschlands trinken die Leute am häufigsten Alkohol. Die meisten Abstinenten leben in Sachsen-Anhalt. – Foto: ©stokkete - stock.adobe.com

Jeder Siebte über 65 greift täglich oder fast täglich zu Alkohol: Mit einem Anteil von 16 Prozent liegen Senioren damit deutlich über dem Bevölkerungsdurchschnitt von rund 10 Prozent. „Je älter die Bundesbürger werden, desto häufiger trinken sie Alkohol“, resümiert die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) anlässlich einer von ihr in Auftrag gegebenen und jetzt veröffentlichten Studie zur Regelmäßigkeit des Alkoholkonsums in Deutschland.

Jeder Zweite lebt offenbar abstinent

Nach der repräsentativen Meinungsumfrage des Bonner infas-Instituts sind jüngere Menschen offensichtlich zurückhaltender: In der Altersgruppe von 16 bis 29 Jahren greifen demnach nur 3 Prozent (fast) täglich, aber 27 Prozent einmal pro Woche zu Wein, Bier oder anderen alkoholischen Getränken. Unabhängig vom Alter gibt etwa die Hälfte aller Befragten an, komplett auf Alkohol zu verzichten. Für die jetzt vorgelegte Studie befragte infas im Mai 2017 3415 Bundesbürger ab 16 Jahren nach ihren Ernährungsgewohnheiten in der Vorwoche. Dabei wurde nicht die konsumierte Alkoholmenge abgefragt, sondern die Häufigkeit, mit der Alkohol getrunken wird.

Alte kombinieren häufig Alkohol und Medikamente

Einen überdurchschnittlichen regelmäßigen Alkoholkonsum bei Senioren hatte bereits eine im November 2016 publizierte Meta-Studie des Robert-Koch-Instituts (RKI) belegt. Für diese Expertise waren Daten der jüngsten nationalen Gesundheitsstudie ausgewertet worden. Die RKI-Analyse ergab, dass ältere Menschen häufiger Psychopharmaka und Alkohol kombinieren. Von den 21 Prozent, die Psychopharmaka einnahmen, wiesen 62 Prozent einen mäßigen und 14 Prozent eine gefährlichen Alkoholkonsum auf.

Norddeutschland: 50 Prozent mehr tägliche Konsumenten

Geographisch betrachtet leben die Menschen mit dem häufigsten Alkoholkonsum im äußersten Norden Deutschlands. In Schleswig-Holstein und Hamburg (in der Studie zu einer Region zusammengefasst) konsumieren 18 Prozent der Bewohner täglich oder fast täglich Alkohol. Norddeutschland belegt damit im Vergleich deutscher Länder beziehungsweise Regionen klar Platz eins. Innerhalb von fast zehn Jahren (die Studie zieht den Vergleich 2017 zu 2008) ist dort die Zahl der Menschen mit (fast) täglichem Alkoholkonsum um mehr als die Hälfte gestiegen. 2008 hatten noch die Sachsen vorne gelegen (jetzt: Platz drei).

Sachsen-Anhalt: Land der Abstinenzler

Am seltensten trinken die Bewohner von Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt mit jeweils 4 Prozent. In diesen beiden Ländern hat sich die Trinkhäufigkeit halbiert beziehungsweise sogar um zwei Drittel reduziert. In Sachsen-Anhalt leben mit einem Anteil von 58 Prozent auch die meisten Abstinenzler. Nur 4 Prozent geben dort an, täglich alkoholische Getränke zu sich zu nehmen. Vor neun Jahren hatte den letzten Platz mit der geringsten Trinkhäufigkeit Thüringen belegt.

Bundesländervergleich:

So viel Prozent der Einwohner trinken täglich/fast täglich Alkohol:

Hinweis:
Einige kleinere Länder wurden mit größeren benachbarten zu Ländergruppen zusammengefasst.
Bei Gleichrangigkeit: Nennung der Länder in alphabetischer Reihenfolge.
Vergleichszahlen in Klammern = 2008

1. Schleswig-Holstein und Hamburg: 17 Prozent (11)
2. Baden-Württemberg: 13 Prozent (12)
3. Sachsen: 11 Prozent (17)
4. Bayern: 10 Prozent (15)
5. Hessen: 9 Prozent(10)
6. Berlin: 8 Prozent (13)
6. Brandenburg: 8 Prozent (8)
6. Niedersachsen und Bremen: 8 Prozent (5)
6. Nordrhein-Westfalen: 8 Prozent (11)
6. Rheinland-Pfalz und Saarland: 8 Prozent (13)
6. Thüringen: 8 Prozent (9)
7. Mecklenburg-Vorpommern: 4 Prozent (10)
7. Sachsen-Anhalt: 4 Prozent (12)

Quelle: infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft

Hauptkategorie: Medizin
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