Akupressur kann Regelschmerzen lindern

Die meisten Frauen kennen sie: Schmerzen vor und während der Periode. Akupressur könnten hier helfen.
Beschwerden vor und während Periode sind ein häufiges Problem von Frauen. Dabei kann es zu starken Bauchkrämpfen, Rückenschmerzen, Stimmungsschwankungen, Kopfschmerzen und Übelkeit kommen. Viele Betroffene nehmen dann Medikamente gegen die Beschwerden ein. Eine weitere Möglichkeit ist Akupressur, ein Verfahren aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), das im Vergleich zur Akupunktur die Möglichkeit bietet, es selbst zu Hause durchzuführen. Bei der Akupressur werden die entsprechenden Punkte am Körper nicht genadelt, sondern gedrückt beziehungsweise massiert. Wissenschaftler der Charité hatten untersucht, ob sich Regelschmerzen mit Akupressur nachhaltig reduzieren lassen und ob eine App dabei hilfreich sein kann – mit interessanten Ergebnissen.
Selbstakupressur per App
Die Forscher wollten herausfinden, ob sich die Beschwerden bei 18- bis 34-jährigen Frauen mit starken Regelschmerzen durch die Selbstakupressur nachhaltiger reduzieren lassen als mit der alleinigen Normalversorgung, beispielsweise mit Schmerztabletten oder hormonellen Kontrazeptiva. Dafür wurden die 221 Teilnehmerinnen zwei Studiengruppen zufällig zugeteilt.
Beide Gruppen erhielten eine Studien-App inklusive einer kurzen Einweisung, doch nur die Interventionsgruppe bekam eine App-Version, welche die Selbstakupressur kurz vor und während der Menstruation anleitete. Vorteil der App war insbesondere die bildhafte Darstellung, die genau zeigt, welchen Punkt die Probandinnen für den gewünschten Heilungseffekt drücken müssen, sowie regelmäßige Erinnerungen. Darüber hinaus wurden die gesamten Studiendaten über die App erhoben.
„Ursprünglich wollten wir nur eine Studie zu Selbsthilfeverfahren bei Regelschmerzen durchführen. Wir hatten aber betroffene Frauen schon bei der Planung mit einbezogen und diese haben sich eine App gewünscht“, berichtete Studienleiterin Professor Claudia Witt vom Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie. Die App habe den Probandinnen geholfen, eine einfache Selbstakupressur von drei Akupunkturpunkten durchzuführen.
Akupressur wirksam
Nach drei Monaten in der Akupressurgruppe erreichten 37 Prozent der Teilnehmerinnen eine fünfzigprozentige Schmerzreduktion. Nach sechs Monaten waren es mit 58 Prozent sogar mehr als die Hälfte. In der Kontrollgruppe waren es zu beiden Zeitpunkten nur rund fünfundzwanzig Prozent. Zudem musste die Akupressurgruppe weniger Schmerzmedikamente einnehmen und berichtete insgesamt über eine geringere Schmerzintensität als die Kontrollgruppe.
„Wir waren erstaunt, dass nach sechs Monaten noch zwei Drittel der Teilnehmerinnen die Selbstakupressur weiterhin durchführten. Bisher ist der medizinische Nutzen von Apps wenig untersucht und nur für einige von ihnen wurden überhaupt randomisierte kontrollierte Studien durchgeführt“, so Dr. Daniel Pach vom Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie. Die Studie war im American Journal of Obstretics and Gynecology veröffentlicht worden.
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