Aktualisierte Leitlinie zu Fibromyalgie erschienen

Eine neue Leitlinie zur Fibromyalgie soll Ärzte und Patienten unterstützen – Foto: stockWERK - Fotolia
Patienten mit Fibromyalgie leiden unter chronischen Muskel- und Gelenkschmerzen und schneller Erschöpfbarkeit. Auch schlechter Schlaf und depressive Störungen treten häufig auf. Das größte Problem liegt aber darin, die Erkrankung überhaupt zu diagnostizieren, da die Symptome oft nicht eindeutig sind. Auch die Ursachen der Fibromyalgie sind bislang nicht geklärt; allerdings gehen Forscher heute davon aus, dass es bei der Erkrankung zu einer Fehlfunktion im schmerzverarbeitenden System kommt. So konnten kürzlich bei Fibromyalgie-Patienten Schädigungen an den kleinen schmerzleitenden Nervenfasern (small fibers) nachgewiesen werden.
Um Ärzten und Patienten mehr Sicherheit beim Umgang mit der Erkrankung zu geben, wurde nun eine aktualisierte Leitlinie zur Therapie der Fibromyalgie vorgelegt. Die Praxisleitlinie wurde von der Deutschen Gesellschaft für Schmerztherapie (DGS) e.V. entwickelt und spiegelt den aktuellen Wissenstand über das Syndrom Fibromyalgie wieder.
Datenlage zur Fibromyalgie ist dürftig
Bis heute gibt es keine speziellen Medikamente zur Behandlung der Fibromyalgie. Ärzte verschreiben daher häufig Schmerzmittel, Schlafmittel und/oder Antidepressiva. Inwieweit diese Medikamente bei Fibromyalgie nutzen, ist jedoch zu großen Teilen unklar. Auch der verantwortliche Autor der aktualisierten Leitlinie, der Allgemeinarzt und Schmerztherapeut Dr. Oliver Emrich, erklärt, die Datenlage zu Therapien des Fibroymalgie-Syndroms sei „schlecht oder nicht vorhanden“.
Daher sollte die Therapie der Fibromyalgie auch in erster Linie nichtpharmakologisch erfolgen, so die Leitlinien-Autoren. Das Ziel der Behandlung sei dabei vor allem eine deutliche Symptomlinderung. Medikamente wie nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) oder Opioide sollten allerdings zurückhaltend eingesetzt werden. Sinnvoller seien Sport, Physiotherapie, Chirotherapie und Entspannungsverfahren.
Andere Erkrankungen ausschließen
Wichtige Stützen bei der Therapie seien zudem eine gute Arzt-Patienten-Beziehung sowie die Einbettung in Selbsthilfegruppen. Bei der Diagnose müssten zunächst rheumatologische, internistische oder neuromuskuläre Krankheiten, die ähnliche Symptome auslösen können, ausgeschlossen werden. Zudem werden standardisierte Fragebogeninventare sowie eingehende neuroorthopädische Untersuchung zur Diagnosestellung empfohlen.
Fibromyalgie kann in jedem Lebensalter auftreten, macht sich jedoch meist im Alter zwischen 30 und 40 Jahren zum ersten Mal bemerkbar. Schätzungen zufolge leiden rund drei Prozent der Bevölkerung in Deutschland an der Erkrankung; die meisten Betroffenen sind weiblich.
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