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Aids ist noch nicht vorbei

Montag, 28. November 2022 – Autor:
Die Zahl der HIV-Neuinfektionen ist auf dem niedrigsten Stand seit 20 Jahren. Die der Patienten mit Aids im fortgeschrittenen Stadium nimmt aber offenbar zu, weil viele nicht zum HIV-Test gehen. Experten warnen deshalb: „Aids ist noch nicht vorbei.“
Blutprobe für HIV-Test.

Ein Ausbruch der Immunschwächekrankheit Aids kann nur verhindert werden, wenn die Krankheit früh entdeckt wird. – Foto: AdobeStock/gamjai

Gerade hat das Robert-Koch-Institut (RKI) die neuesten Zahlen zum Thema Aids herausgegeben. In der Statistik zeigt sich: Die Zahl der HIV-Neuinfektionen lag im vergangenen Jahr 2021 so niedrig wie seit zwei Jahrzehnten nicht mehr. Trotzdem warnt die Deutsche Aids-Gesellschaft (DAIG) davor, die Krankheit auf die leichte Schulter zu nehmen. Aids sei noch nicht vorbei, heißt es in einem Positionspapier der DAIG anlässlich des Welt-Aids-Tags am 1. Dezember.

RKI-Zahlen: Jährlich derzeit rund 1.800 HIV-Neuinfektionen

Nach den vor wenigen Tagen vom Robert-Koch-Institut herausgegebenen Zahlen haben sich im Jahr 2021 geschätzt 1.800 Personen mit HIV infiziert. Die Zahl der Neuinfektionen liege damit so niedrig wie zuletzt vor zwei Jahrzehnten, heißt es dazu beim RKI. Die Aids-Gesellschaft weist jetzt aber darauf hin, dass das kein Grund zur Entwarnung sei.

Früh entdeckte HIV-Infektion könnte Aids-Ausbrüche verhindern

Obwohl die Zahl der HIV-Neuinfektionen in den letzten Jahren insgesamt zurückgegangen ist, wird laut Robert-Koch-Institut in Deutschland immer noch ein Drittel der Diagnosen erst bei fortgeschrittenem Immundefekt gestellt. Das bedeutet: In 18 Prozent der Fälle wird HIV erstmals erst dann diagnostiziert, wenn die Krankheit Aids bereits ausgebrochen und weit gediehen ist. Dank der Fortschritte in der Medizin lässt sich heute – anders als etwa in den 1980er-Jahren – das Virus medikamentös in Schach halten und ein Ausbruch der Krankheit sogar verhindern. Voraussetzung hierfür aber sind laut DAIG eine rechtzeitige HIV-Testung und ein rascher Therapiebeginn.

„Wir sehen leider wieder vermehrt Aids-Fälle“

Neben den späten HIV-Diagnosen erkranken weiterhin Menschen an Aids, deren HIV-Infektion bereits bekannt ist, registriert die Deutsche Aids-Gesellschaft. Sie seien zum Teil während der Covid-Pandemie aus der regelmäßigen Betreuung verschwunden und würden jetzt schwer krank in Kliniken aufgenommen. „Wir sehen bei uns in letzter Zeit leider wieder vermehrt Aids-Fälle“, sagt der Vorsitzende der Deutschen Aids-Gesellschaft, Stefan Esser. „Wir dürfen durch das aktuelle Infektionsgeschehen bei Covid HIV nicht aus dem Blick verlieren, sonst gefährden wir unsere Erfolge auf dem Gebiet der HIV-Prävention- und Therapie. Niemand sollte heute noch an Aids erkranken."

UN-Ziel: Aids bis 2030 überwinden

Das Gemeinsame Programm der Vereinten Nationen für HIV/Aids (UNAIDS) hat die Beendigung von Aids bis zum Jahr 2030 zum politischen Ziel erklärt. Dieses Ziel verfehlt Deutschland offenbar noch deutlich. Die Deutsche Aids-Gesellschaft wird sich deshalb auch weiterhin für eine breit aufgestellte HIV-Prävention einsetzen, um späte Diagnosen und insbesondere Aids-Fälle zu vermeiden: „Das Thema HIV darf nicht durch andere gesundheitspolitische Herausforderungen überlagert werden und in Vergessenheit geraten. HIV und Aids sind nicht verschwunden.“

Hauptkategorie: Medizin
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