Agenda für Demenzkranke schnell umsetzen
„Wir begrüßen die Unterzeichnung der Agenda in der Hoffnung, dass es damit gelingt, die Situation von Menschen mit Demenz und ihren Familien in Deutschland entscheidend zu verbessern“, sagte Heike von Lützau-Hohlbein, erste Vorsitzende der Deutschen Alzheimer Gesellschaft (DAlzG).
Die Agenda wurde in den letzten zwei Jahren, seit Gründung der Allianz, unter dem Vorsitz des Bundesgesundheitsministeriums, des Bundesfamilienministeriums und dem Ko-Vorsitz der DAlzG erarbeitet. Insgesamt sind 24 Gestaltungspartner beteiligt, darunter auch die kommunalen Spitzenverbände, die relevanten Spitzenverbände aus dem Bereich Pflege und Gesundheit, Wissenschaft und Zivilgesellschaft und die Länder.
Nationale Demenzstrategie gestartet
Die Unterzeichnung der Agenda soll den Grundstein für eine nationale Demenzstrategie legen. Ziel ist es unter anderem, dass Demenzkranke so lange wie möglich am sozialen Leben teilnehmen und im vertrauten Umfeld leben können. Ein erster Fortschrittsbericht ist für das Frühjahr 2016 geplant.
„Demenz ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung“, so von Lützau-Hohlbein. Daher sei es besonders wichtig, dass an der Allianz Partner aus den relevanten Bereichen beteiligt sind. Die Aufgabe der DAlzG sieht sie vor allem darin, dafür zu sorgen, dass Menschen mit Demenz einbezogen werden in die Entscheidungen, die sie betreffen dass Familien angemessen unterstützt werden.
Bereits heute leben in Deutschland rund 1,5 Millionen Demenzkranke. Etwa 60 Prozent von ihnen leiden an Alzheimer. Jedes Jahr erkranken rund 300.000 Menschen neu an einer Demenz.
„Gerade am Welt-Alzheimertag sollten wir alle uns das Ziel setzen, diesen Menschen mehr Teilhabe am gesellschaftlichen Alltag zu ermöglichen. Das schafft soziale Kontinuität, Unterstützung und damit ein gutes Stück mehr Lebensqualität für Betroffene und ihre Familien“, so der Appell des Patientenbeauftragten der Bundesregierung Karl-Josef Laumann (CDU). Jeder könne dazu beitragen.
Neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff kommt 2017
Laumann plädierte auch für eine Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements: „Ehrenamtliche Helfer können die Betroffenen und ihre Familien spürbar entlasten“, so der Patientenbeauftragte. Er forderte aber, dass die Ehrenamtler über die Krankheit Demenz und den Umgang mit Demenzkranken geschult werden.
Laumann verwies auf die Maßnahmen der Bundesregierung zum Umgang mit Demenzkranken, unter anderem auf die Agenda und die Pflegereform zum Jahreswechsel. Er kündigte zudem an, dass der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff zum 1. Januar 2017 eingeführt werde. „Demenzerkrankte werden dann vollumfänglich in die Systematik der Pflegeversicherung aufgenommen“, so Laumann.
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