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Affenpocken können extrem schmerzhaft sein

Samstag, 23. Juli 2022 – Autor:
Nach bisherigen Daten verlaufen Affenpocken nur in Ausnahmefällen tödlich. Auch Hirn- und Lungenentzündungen sehen Ärzte sehr selten. Dennoch gibt es schwere Krankheitsverläufe. Ein Infektiologe berichtet über die häufigsten Komplikationen.
Affenpocken sind nicht schön, aber in aller Regel nicht lebensbedrohlich

Affenpocken sind nicht schön, in aller Regel aber nicht lebensbedrohlich – Foto: Hit Stop Media

Es ist eine gute Nachricht: Die meisten Patienten mit Affenpocken können ihre Infektion zuhause auskurieren, benötigen also keine Behandlung im Krankenhaus. Auch das Risiko, an einer Hirn- oder Lungenentzündung zu erkranken oder an Affenpocken zu versterben, ist gering. Das geht aus den bisher verfügbaren Daten hervor und deckt sich mit den Erfahrungen von Dr. Hartmut Stocker. Der Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof leitet eines der Schwerpunktzentren für Affenpocken in der Hauptstadt. „Ganz schwere Krankheitsverläufe und Todesfälle sehen wir also glücklicherweise nicht, wohl aber immer wieder schwere Verläufe“, sagt er im Interview mit Gesundheitsstadt Berlin.

Schmerzen und bakterielle Superinfektionen an intimen Stellen

Stocker zufolge sind es zwei Komplikationen, die den Patienten und ihren Ärzten am meisten zu schaffen machen. Das eine sind „unerträgliche Schmerzen“, die die Pocken verursachen, hauptsächlich an den Eintrittsstellen. „Da, wo die Infektion übertragen wurde, ist es häufig ganz besonders schlimm."

Das andere sind bakterielle Superinfektionen. Dazu kommt es, wenn eine Pocke aufbricht und Bakterien in den Körper eindringen. Haut und Weichteilgewebe sind Stocker zufolge besonders häufig betroffen. Bei nicht wenigen Patienten reiche eine antibiotische Behandlung dann nicht aus, „sie müssen operiert werden, damit der Eiter abfließen kann“, erzählt er. „ Der Chirurg ist hier oftmals der beste Infektiologe.“

Kondome haben gewisse Schutzfunktion

Viele stecken sich beim Sex an, meist beim Sex unter Männern. Der Intim- und Analbereich ist von daher besonders von den geschilderten schmerzhaften und eitrigen Komplikationen betroffen. Das wirft die Frage nach dem Nutzen von Kondomen auf. Stocker glaubt zwar nicht, dass ein Kondom eine Ansteckung verhindern kann, rät aber dennoch dazu: Möglicherweise könne eine Kondom „Körperteile vor einer besonders schlimmen Infektion schützen, die einem besonders wichtig sind“, sagt der Experte.

Viren suchen sich ihre Nischen

Zudem warnt er davor, Männern, die Sex mit Männern haben, Schuld an dem aktuellen Ausbruch zu geben. Das Affenpockenvirus sei schon immer dagewesen, nur habe es in unseren Breitengraden nicht im Fokus gestanden. „Viren suchen sich immer ihre Nischen in der Welt“, sagt er. „Und die Vermutung liegt nahe, dass sich das Affenpockenvirus auch in anderen Bevölkerungsgruppen verbreiten wird.“ Beispielhaft nennt er HIV/AIDS. „Das ist heute eine absolut heterosexuelle Pandemie.“

Das vollständige Interview lesen Sie hier.

Hauptkategorie: Medizin
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