Ätherische Öle: Gut gegen Erkältung – gefährlich für Kinder

Ätherische Öle: Für Erwachsene ein Teil der sanften, natürlichen Medizin, um etwa Beschwerden bei leichten Erkältungen zu lindern – für Kinder ein potenzieller Gefahrenherd im Haushalt. – Foto: AdobeStock/RFBSIP
Ätherische Öle sind in vielen rezeptfreien Erkältungsmitteln wie Chinaölen, wärmenden Balsamen und Badezusätzen enthalten. Aber auch pur kommen sie zum Einsatz, um die Atemwege freizumachen. „Eltern von Babys und Säuglingen sollten jedoch mit Ölen aus Eukalyptus, Menthol, Pfefferminz und Kampfer sehr vorsichtig sein“, rät jetzt die R+V-Krankenversicherung.
Warum ätherische Öle für Kinder gefährlich sein können
„Am besten verzichten sie ganz darauf, die Kleinen damit einzureiben. Auch inhalieren sollten Kinder diese Stoffe nicht", rät Friederike Kaiser, Beratungsärztin bei der R+V. Schon wenige Tropfen könnten zu gereizten Schleimhäuten, Erbrechen und Bewegungsstörungen führen, wenn sie in Mund oder Nase gelangten. „Im schlimmsten Fall verschließt sich die Luftröhre durch einen krampfartigen Reflex. Dieser kann bereits durch das Einatmen der entsprechenden Substanzen ausgelöst werden. Dann sind Atemstörungen die Folge - oder sogar ein Atemstillstand", warnt Kaiser.
Tipps für den Umgang mit ätherischen Ölen im Haushalt
- Eltern sollten Produkte mit ätherischen Ölen außerhalb der Reichweite von Kindern aufbewahren.
- Wenn ein Kind akute Symptome wie Atemnot, Krämpfe oder Bewusstseinsveränderungen zeigt, sollten Eltern sofort den Notarzt informieren.
- Für Kinder gibt es spezielle Erkältungsmittel, die keine für sie gefährlichen Stoffe enthalten. Diese sollten immer nach den Vorgaben der Packungsbeilage angewendet werden.
- Ätherische Öle reizen die Atemwege. Deshalb dürfen sie grundsätzlich nicht bei Asthma, Pseudokrupp und Keuchhusten eingesetzt werden.
(Quelle: R+V-Krakenversicherung)
Vergiftungen bei Kindern: So handelt man richtig
Nach Zahlen des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) ereignen sich jedes Jahr rund 120.000 Vergiftungsnotfälle mit Kindern. Die Mehrheit davon oder 60 Prozent betreffen Kleinkinder unter drei Jahren. Oft führen Unachtsamkeiten dazu, dass Kinder Putz- oder Reinigungsmittel, Pflanzenschutzmittel oder Medikamente als Getränke oder Bonbons missverstehen und diese essen oder trinken. In unserem Fall kann es auch der Fall sein, dass Erwachsene es gut mit den Kindern meinen – ohne zu ahnen, dass ätherische Öle für den kleinen, kindlichen Körper riskant sein können.
Viele dieser Unfälle könnten nach Einschätzung des BfR durch Prävention vermieden werden. Tipps für eine erfolgreiche Prävention und das richtige Handeln im Notfall (inkl. Telefonnummern der Giftnotruf-Zentralen) finden sie hier.