Ärzteschaft kritisiert Entbudgetierungspläne für Kinderärzte

– Foto: Adobe Stock/Robert Kneschke
Während der Erkältungswelle im Winter 2022 hatte Karl Lauterbach (SPD) angekündigt, die Kinderärzte per Gesetz vom festen Budget - also dem Honorardeckel - zu befreien. Kurzfristig sollen Mehrleistungen nach festen Preisen komplett honoriert werden. Und weil sich zu wenig Fachärzte für die Kinderheilkunde entschieden, sollten die Pädiater auch langfristig vom Budget befreit werden.
Doch die entsprechenden Änderungsanträge der Koalitionsfraktionen wurden jetzt zurückgezogen. Das berichtet die Ärztezeitung. Danach soll die FPD interveniert haben, sie will Formulierungen ändern. Auch die Ärzteschaft ist unzufrieden. Wobei der Sprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, der Berliner Pädiater Jakob Maske, noch im Januar von einem "konstruktiven Gespräch" mit Lauternbach berichtete.
Statt Entbudgetisierung nur Nachschüsse für bestimmte Leistungen
Dr. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), nannte die Pläne eine "Mogelpackung". "Das ist nicht das, was der Bundesgesundheitsminister angekündigt hat", ergänzt Vize Dr. Stephan Hofmeister in einer Mitteilung.
Statt einer Entbudgetisierung solle es Nachschüsse für bestimmte pädiatrische Leistungen geben, wenn nicht genügend Geld im Budget ist. Ob genügend Geld im Budget ist, müsse aber jedes Quartal neu mit den Krankenkassen verhandelt werden.
Fachärzte fordern volle Vergütung für alle Disziplinen
Auch vom Spitzenverband Fachärzte Deutschlands (SpiFa) kam Kritik. "Dass es erst einer Krisensituation bedarf, um anzuerkennen, dass das, was medizinisch notwendig ist, auch in vollem Umfang vergütet werden muss, macht die Fachärzteschaft sprachlos", erklärte der SpiFa-Vorstandsvorsitzende Dr. Dirk Heinrich.
Er erneuerte seine Forderung, die Aufhebung der Budgetierung für alle Facharztgruppen einzuleiten. Sonst würden Fachärzte zwangsläufig nur noch die Leistungen erbringen, die in vollem Umfang vergütet werden.