6,2 Milliarden Euro haben die gesetzlichen Krankenkassen (GKV) im Jahr 2015 für Heilmittel ausgegeben und damit neun Prozent mehr als im Vorjahr. Gegenüber dem Jahr 2005 haben sich die Ausgaben für Massagen & Co. sogar mehr als verdoppelt. Der GKV-Spitzenverband meldet eine Steigerung von sage und schreibe 54 Prozent. Unter Heilmittel fallen Dinge wie Krankengymnastik, Massagen, Manualtherapie, Ergotherapie und Sprachtherapie. Umsatzstärkste Heilmittel war nach der GKV-Statistik die Physiotherapie mit insgesamt 4,4 Milliarden Euro. Mit großem Abstand folgten die Ergotherapie mit 897 Millionen Euro und die Sprachtherapie mit 658 Millionen Euro.
Die Hälft der Ausgaben entfiel auf die Über-60-Jährigen
Schon die Ausgabenverteilung lässt vermuten, dass hinter den steigenden Ausgaben für Heilmittel der demografische Wandel stecken könnte. Die Zahlen bestätigen das: Rund die Hälfte der Ausgaben, nämlich 3,1 Milliarden Euro, entfiel demnach auf die Generation 60 Plus. Kinder, die vor allem viel Sprach- und Ergotherapie verordnet bekommen, machen einen vergleichsweise bescheidenen Anteil aus: Auf die Unter-20-Jährigen entfielen gerade einmal 14 Prozent der Heilmittelumsätze.
Vergleiche man diese beiden Gruppen, meint Frank Rösler, Leiter der ambulanten Versorgung bei der Techniker Krankenkasse (TK), werde deutlich, „dass vor allem die alternde Gesellschaft in Deutschland ein Treiber für die steigenden Heilmittelausgaben ist.“
Berliner bekommen überdurchschnittlich oft Heilmittel verordnet
Aber auch regional gibt es bei den Heilmittelverordnungen große Unterschiede. Die Ärzte in Hamburg Sachsen und Berlin verordneten am meisten. Zum Vergleich: Im Bundesdurchschnitt bekam jeder gesetzlich Versicherte Heilmittel für rund 88 Euro im Jahr verschrieben. In Berlin gaben die Kassen jedoch pro Kopf 106 Euro für Heilmittel aus, in Hamburg sogar 116 Euro. In Bremen, Hessen und Westfalen-Lippe lagen die Pro-Kopf-Ausgaben mit 71 Euro dagegen deutlich unter dem bundesweiten Durchschnitt.
In Berlin stellten die Orthopäden die meisten Rezepte für Heilmittel aus, gefolgt von den Hausärzten, Neurologen/Psychiatern, Internisten und Chirurgen. Heilmittelverordnungen von Kinderärzten schlugen an den Gesamtausgaben mit lediglich sieben Prozent zu Buche.
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