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Ärzte verbessern Behandlung des CUP-Syndroms durch bessere Diagnostik

Samstag, 28. August 2021 – Autor:
Der Tumor hat in die Halslymphknoten gestreut, ist jedoch nicht auffindbar: Das sogenannte CUP-Syndrom im Kopf-Halsbereich hat eine schlechte Prognose. Ärzte der Universitätsklinik Leipzig haben nun herausgefunden, dass sich mit einem PET-CT primäre Tumor öfter aufspüren und somit besser behandeln lassen.
„Cancer of unknown primary“ im Kopf-Hals-Bereich: Neues diagnostisches Vorgehen verbessert die Prognose

„Cancer of unknown primary“ im Kopf-Hals-Bereich: Neues diagnostisches Vorgehen verbessert die Prognose – Foto: © Adobe Stock/ Maksym Povozniuk

„Cancer of unknown primary“ ist ein Phänomen, bei dem Ärzte lediglich Metastasen, aber nicht den primären Tumor im Körper finden können. Das sogenannte CUP-Syndrom tritt auch im Kopf-Hals-Bereich auf und wird meist durch Schwellungen am Hals festgestellt. In etwa bei drei bis neun Prozent der hier diagnostizierten Plattenepithelkarzinome handelt es sich um Metastasen eines „Cancer of unknown primary“ – kurz CUP. Da unsichtbare Tumore nicht chirurgisch entfernt werden können, haben die Betroffenen eine schlechte Prognose. Die Lebenserwartung beträgt durchschnittlich weniger als ein Jahr.

PET-CT und Diagnostik unter Vollnarkose spürt mehr Primärtumore auf

Hoffnung macht nun ein neuer Ansatz, den Ärzte vom Universitären Krebszentrum Leipzig (UCCL) entwickelt haben. Dreh- und Angelpunkt des neuen Konzepts ist, die Standarddiagnostik mit einem PET-CT zu kombinieren. Anschließend erfolgt eine klinische Untersuchung unter Vollnarkose, einschließlich Entfernung der Rachenmandeln. Dadurch konnten Primärtumore häufiger gefunden und entfernt werden, schreibt die Universitätsklinik Leipzig in einer Medienmitteilung. Von zentraler Bedeutung sei außerdem die schonend durchgeführte, aber dennoch vollständige Ausräumung der Lymphknoten aus der Halsregion und die umfangreiche molekular-pathologische Untersuchung der entfernten Lymphknoten.

Neuer Ansatz reduziert Rückfallrisiko

„Die gemeinsam festgelegte Strategie und eine den Befunden entsprechende Nachjustierung des Vorgehens, führte zu einer personalisierten, der individuellen Situation des Patienten und den vorhandenen Risiken angemessenen Folgetherapie“, berichtet Prof. Andreas Dietz. So habe man anhand der pathologischen Befunde mitunter auf eine nachfolgende Strahlentherapie verzichten können, „ohne dass die Tumorerkrankung wiederkehrte“, so der Hals-Nasen-Ohrenarzt vom Universitätsklinikum Leipzig.

Interessant ist, dass allein eine bessere Diagnostik zu den Behandlungserfolgen führte, und nicht etwa neue Medikamente. So wurden Patienten mit einem Kapseldurchbruch der Lymphknotenmetastasen postoperativ mit einer Radio-Chemotherapie behandelt, weil ihr Risiko für einen Krankheitsrückfall besonders hoch ist. „Ein wesentlicher Grund für eine starke Verbesserung des Behandlungserfolgs liegt im Erkennen von Lymphknotenmetastasen mit Kapseldurchbruch“, sagt Dr. Gunnar Wichmann, Erstautor der Studie. Die kombinierte Cisplatin-basierte Radio-Chemotherapie habe das Risiko der Wiederkehr der Krebserkrankung und tumorbedingt zu versterben wesentlich reduziert, so Wichmann. Patienten mit CUP-Syndrom im Kopf-Halsbereich hätten somit nun größere Chancen auf ein längeres Leben. 

Die Studienergebnisse sind Anfang August im Fachjournal „Frontiers In Oncology“ erschienen.

Hauptkategorie: Medizin
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