Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Ärzte unter Druck

Samstag, 2. März 2013 – Autor:
Ärzte fühlen sich zunehmend unter Druck gesetzt. Niedergelassene mehr als Kliniker. Besonders die Wirtschaftlichkeit und die regulatorischen Rahmenbedingungen machen den Ärzten zu schaffen. Das geht aus einer Umfrage des Online-Ärztenetzwerks coliquio hervor.
Ärzte unter Druck

Ärzte beklagen die Rahmenbedingungen im Gesundheitssystem

66 Prozent der niedergelassenen Ärzte bereitet die Wirtschaftlichkeit der eigenen Praxis Sorgen und 81 Prozent sind mit den regulatorischen Rahmenbedingungen keinesfalls zufrieden. Auch das enge Zeitbudget empfinden 46 Prozent der niedergelassenen Ärzte als negativ. Das ergab eine Umfrage unter 1.309 Ärzten aller Fachrichtungen, die das Online-Ärztenetzwerk coliquio Mitte Dezember 2012 durchgeführt hat.

Dabei zeigte sich, dass niedergelassene Ärzte eine andere Problemgewichtung haben als ihre klinisch tätigen Kollegen. Während für niedergelassene Ärzte die regulatorischen Rahmenbedingungen und die Wirtschaftlichkeit die meisten Probleme bereiten, monieren Klinikärzte vergleichsweise mehr das Zeitbudget (53 % gegenüber 46 %) und die Ansprüche der zu behandelnden Patienten (44 % gegenüber 39 %)

Finanzielle Anreize für Ärzte

Die Ärzte wurden auch befragt, wie die ärztliche Versorgung in strukturschwachen Gebieten verbessert werden könnte. 51 Prozent der Befragten waren der Meinung, dass sich mit höheren Honoraren die Versorgung der Bevölkerung verbessern ließe. Finanzielle Unterstützung bei der Praxisgründung bzw. Praxisübernahme wünschten sich 62 Prozent.

Neben finanziellen Anreizen wären für 38 Prozent der Ärzte weniger Notdienste und mehr Freizeit ein wesentlicher Faktor, wie die Versorgung auf dem Land verbessert werden könnte. In einer Befreiung von Arzneimittelregressregelungen sehen immerhin 41 Prozent eine Lösung. Eine Arztstation vor Ort, in der regelmäßig Ärzte verschiedenster Fachrichtungen die Patienten versorgen, schlagen 37 Prozent der befragten Mediziner vor.

Foto: © RioPatuca Images - Fotolia.com

Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Ärzte , Niedergelassene Ärzte , Kliniker

Weitere Nachrichten zum Thema Ärzte

56 Prozent der niedergelassenen Ärzte in Deutschland befürchten Probleme bei der Suche nach einem Nachfolger für die eigene Praxis. Nur ein Viertel ist sich sicher, die Praxis zum Ruhestand erfolgreich verkaufen zu können. Brisant daran: Für jeden zweiten selbstständigen Arzt ist ein Verkaufserlös elementarer Teil der Altersvorsorge.

Aktuelle Nachrichten

Mehr zum Thema
Der Gesundheitsweise Professor Ferdinand Gerlach über das neue Gutachten des Sachverständigenrates und warum die Kluft zwischen Praxen und Kliniken überwunden werden muss.
Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin