Ärzte mahnen: Trotz Corona Hautkrebsfrüherkennung wahrnehmen!
„Patientinnen und Patienten mit Hautveränderungen haben in der Zeit des ersten Lockdowns die Praxen und Kliniken gemieden und dadurch die Anzahl der Hautkrebsdiagnosen gedrückt“, sagt Professor Dr. med. Alexander Enk, Ärztlicher Direktor der Universitäts-Hautklinik an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und Past-Präsident der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG). Die Folgen vor allem für Hautkrebspatienten können dramatisch sein, wenn die Diagnose verspätet gestellt wird.
Verspätete Hautkrebsfrüherkennung führt zu größeren Tumoren
Zahlreiche Studien beschreiben diese Entwicklung und ihre Auswirkung. Sie zeigen auch, dass das „Warteverhalten“ zu einem Anstieg der Tumordicken geführt habe, betont Enk. Während vor dem Lockdown die durchschnittliche Tumordicke 0,88 mm betrug, sank sie unter dem Lockdown auf 0,66 mm ab und stieg nach dem Lockdown auf 1,96 mm an. Die Konsequenz daraus sei, dass sich die Prognose der an Hautkrebs Erkrankten erheblich verschlechtere, so die DDG.
Die Gründe für das Absagen oder Aufschieben von Arztterminen liegen in der großen Verunsicherung der Bevölkerung. Viele Menschen haben Angst, sich bei einem Besuch in der Praxis mit dem Coronavirus anzustecken. Jetzt sei die Situation anders, erklärt Enk: Hygienekonzepte, medizinische Masken, Abstandsregeln und die steigende Zahl der gegen SARS-CoV-2-Geimpften machen den Arzttermin mit geringem Ansteckungsrisiko möglich, so der Heidelberger Dermatologe.
Experten plädieren für verstärkten Einsatz von Telemedizin
„Als Fachgesellschaft appellieren wir eindringlich an die Bevölkerung, bei Hautveränderungen nicht zu warten, sondern sich umgehend untersuchen zu lassen. Hautkrebs-Früherkennungsuntersuchung, aber auch Nachsorge sollten unbedingt wahrgenommen werden“, sagt Professor Dr. med. Peter Elsner, Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) und Direktor der Klinik für Hautkrankheiten am Universitätsklinikum Jena. Die DDG unterstützt außerdem ausdrücklich die Richtlinien der European Society for Medical Oncology (ESMO), die unter anderem den verstärkten Einsatz von Telemedizin bei Verdachtsdiagnosen eines Hautkrebses empfehlen.
Auf einer Pressekonferenz am 14. April 2021 zum Auftakt der 51. virtuellen DDG-Tagung werden Experten anhand aktueller Studien erläutern, welche Auswirkungen die Pandemie auf die Versorgung von Hautkrebspatienten hat.