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Ärzte lehnen Impfungen durch Apotheker ab

Sonntag, 24. Oktober 2021 – Autor:
Impfungen in Apotheken werden gerade in Modellprojekten erprobt. Doch was halten Ärzte davon wenn Apotheker impfen? Die Antwort fällt sehr eindeutig aus.
Ärzte sprechen Apothekern die Kompetenz zum Impfen ab

Ärzte sprechen Apothekern die Kompetenz zum Impfen ab – Foto: © Adobe Stock/ dusanpetkovic1

Schon vor der Corona-Pandemie wurden Impfungen in Apotheken diskutiert. Mittlerweile gibt es etliche Modellprojekte. Was die Ärzteschaft davon hält, wenn Apotheker impfen, hat nun der Ärztenachrichtendienst (änd) in einer Umfrage unter 1.000 niedergelassen Ärzten ermittelt. Die Antwort fällt sehr eindeutig aus. 91 Prozent sind strikt dagegen.

Mehrheit der Ärzte sieht Impfen als ärztliche Aufgabe

Das Hauptargument lautet, dass Impfen eine grundlegend ärztliche Aufgabe sei. Es setze voraus, dass Indikationen und Kontraindikationen korrekt bewertet werden können. Dafür seien die Apotheker medizinisch aber nicht ausgebildet. Außerdem seien Apotheker im Extremfall nicht in der Lage, bei unerwartet auftretenden Komplikationen - zum Beispiel einer schweren allergischen Reaktion - medizinisch angemessen zu handeln, argumentieren die befragten Ärzte in den Freitextantworten.

In anderen Ländern wird auch in Apotheken geimpft

Nur neun Prozent sehen das etwas lockerer. Die Impfung sei "kein Hexenwerk", sagen die Befürworter, weshalb auch anderer Berufsgruppen im Gesundheitswesen einbezogen werden könnten - es müsse dann jedoch auch Notfallpläne und den schnellen Draht zum Arzt geben. In strukturschwachen Gegenden könnten impfende Apotheker die wenigen vorhandenen Ärzte unterstützen und zum Aufbau eines niederschwelligen Impfangebots beitragen. In anderen Ländern funktioniere das ebenfalls.

Kommentare zum möglichen Honorarverlust sind in der Umfrage praktisch nicht zu finden. Das deutet daraufhin, dass das Impfen finanziell für die Niedergelassenen keine große Rolle spielt.

Erweitertes Dispensierrecht

Nach einem erweiterten Dispensierrecht für Ärzte wurde ebenfalls gefragt. Dies würde bedeuten, dass Ärzte beispielsweise Patienten im ambulanten Bereitschaftsdienst direkt eine erste Notfall-Medikation mitgeben könnten - ohne dass der Patient dafür extra eine Notdienst-Apotheke aufsuchen müsste. 66 Prozent der Niedergelassenen sind für eine solche Regelung, 20 Prozent halten dagegen ein erweitertes Dispensierrecht nicht für nötig. Und 14 Prozent haben zu dem Thema noch keine Meinung.

An der Online-Befragung des änd nahmen am 19. Und 20.Oktober 1.094 Haus- und Fachärzte aus dem gesamten Bundesgebiet teil.

Hauptkategorie: Gesundheitspolitik
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