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Aerosole: Wie gefährlich ist der Restaurant-Besuch?

Montag, 18. Mai 2020, aktualisiert: 31.07.2020 – Autor: anvo
Geschlossene Räume wie beispielsweise in Restaurants gelten als besonders gefährlich für die Übertragung von SARS-CoV-2. Auch ausreichend Abstand ändert daran möglicherweise nicht viel. Forscher machen Aerosole, winzig kleinen Schwebeteilchen in der Luft, für die hohe Ansteckungsgefahr verantwortlich.
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Restaurantbesuche in geschlossenen Räumen können auch bei Einhaltung der Abstandsregeln gefährlich werden – Foto: ©StockRocket - stock.adobe.com

Das Coronavirus SARS-CoV-2 überträgt sich nicht nur durch Tröpfcheninfektion, sondern auch durch sogenannte Aerosole. Und diese gelten als besonders ansteckend. Denn Aerosole halten sich länger in der Luft und verbreiten sich weiter als andere Tröpfchen – ganz besonders in geschlossenen Räumen. Dann reichen vermutlich auch die empfohlenen 1,5 bis zwei Meter Abstand nicht mehr aus, um Menschen zu schützen. Wie hoch die Ansteckungsgefahr durch Aerosole aber wirklich ist, konnte noch nicht genau bewiesen werden.

"Superspreader"-Ereignisse: Aerosole sind schuld

Experten gehen davon aus, dass  vor allem bei sogenannten „Superspreader“-Ereignissen, bei denen überproportional viele Menschen mit SARS-CoV-2 angesteckt werden, der Abstand keine oder nur eine geringe Rolle spielt. Offenbar gibt es hier einen anderen Übertragungsweg als die sonst häufig genannte Tröpfcheninfektion, vor der 1,5 Meter Abstand in der Regel schützen. Vor allem bei längerer gemeinsamer Verweildauer in Räumen sollen Aerosole eine Ansteckung begünstigen.

Aerosole bleiben länger in der Luft als Tröpfchen

Bei Aerosolen handelt es sich um wenige Nanometer große Schwebeteilchen. Diese bleiben noch sehr lange in der Luft, während größere Tröpfchen aufgrund ihres Gewichts rund 1,5 Meter nach der Ausscheidung zu Boden fallen.

Forscher vom National Institute of Diabetes and Digestive and Kidney Diseases (NIDDK) wollten herausfinden, wie groß die Ansteckungsgefahr durch virenbelastete Aerosole ist. Dafür baten sie Testpersonen, in einem geschlossenen Raum 25 Sekunden lang laut zu sprechen. Die Ergebnisse der Studie wurden in „PNAS“, dem Fachmagazin der US-amerikanischen Nationalen Akademie der Wissenschaften veröffentlicht.

Die Messungen ergaben, dass jeder Sprecher in einer Minute mehr als tausend virusbelastete Tröpfchen produziert. Diese verbleiben etwa 12 Minuten lang in der Luft, wenn sich die Sprecher in geschlossenen Räumen befinden. Für die US-Forscher ist das ein Beweis, dass nicht nur größere Tröpfchen, wie sie vor allem beim Husten oder Niesen entstehen, Viren wie SARS-CoV-2 übertragen können, sondern auch kleine Tröpfchen, die beim ganz normalen Sprechen produziert werden.

Am besten nur draußen treffen

Diese Teilchen seien vor allem in geschlossenen, kleinen Räumen problematisch. Abstandhalten helfe dabei kaum, so die Forscher. Experten glauben, dass die Übertragung des Coronavirus über die Luft nach wie vor unterschätzt wird. Während Händewaschen und Desinfizieren vermutlich weit weniger wichtig beim Schutz vor COVID-19 sind, sollte man sich möglichst nur unter freiem Himmel und nicht in geschlossenen Räumen treffen. Masken können vermutlich auch vor Aerosolen schützen - allerdings nur, wenn sie regelmäßig ausgetauscht werden.

Foto: Adobe.stock / StockRocket

Hauptkategorien: Corona , Medizin
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