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Adipositas lässt Gehirn schneller altern

Freitag, 12. August 2016 – Autor:
Der allmähliche Rückgang der weißen Hirnsubstanz im Alter ist nicht zu vermeiden. Doch offenbar gibt es Faktoren, die diese altersbedingte Reduktion beeinflussen. Dazu gehört auch starkes Übergewicht, wie eine Studie nun gezeigt hat.
Adipositas beeinträchtigt Gehirn

Starkes Übergewicht schadet nicht nur dem Körper, sondern auch dem Gehirn – Foto: esolla - Fotolia

Schon länger ist bekannt, dass Übergewicht und Adipositas die Entstehung einer Demenz begünstigen. Nun hat eine Studie gezeigt, dass auch der normale altersbedingte Rückgang der weißen Hirnsubstanz durch starkes Übergewicht beschleunigt wird. In einer Querschnittstudie von Wissenschaftlern des Cambridge Centre for Ageing and Neuroscience konnte gezeigt werden, dass die Atrophie bei Menschen mit Adipositas etwa zehn Jahre früher einsetzt als bei normalgewichtigen Personen. Sogar die Forscher waren von der Stärke des Effekts überrascht.

Weiße Hirnsubstanz nimmt schneller ab

Die weiße Hirnsubstanz besteht zum großen Teil aus Nervenfasern, welche die einzelnen Hirnregionen miteinander verbinden. Ab einem Alter von etwa 40 bis 50 Jahren nimmt sie allmählich ab. Damit kann auch eine Verminderung der Geschwindigkeit einhergehen, mit der wir geistige Aufgaben meistern. Die Atrophie ist im Kernspintomographen messbar.

Für ihre Studie haben die Forscher 473 Personen im Alter von 27 bis 87 Jahren mittels eines 3-Tesla-Kernspintomographen untersucht. Wie sich zeigte, hatte das Gewicht in jungen Jahren noch keinen Einfluss auf die Ausdehnung der weißen Hirnsubstanz. Doch ab dem 40. Lebensjahr konnte bei den übergewichtigen und adipösen Probanden ein beschleunigter Rückgang festgestellt werden. Und im Alter von 50 Jahren war ihre weiße Hirnsubstanz auf ein Maß geschrumpft, das bei schlanken Teilnehmern erst im Alter von 60 Jahren erreicht wird. 

Zusammenhänge noch unklar

Wie es zu dieser beschleunigten Atrophie des Gehirns kommt, ist noch nicht genau geklärt. Von einigen Experten wird vermutet, dass eine Atherosklerose in den zerebralen Arterien Mitverursacher sein könnte. Zudem sind adipöse Menschen anfälliger für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes, welche wiederum nachweisbar Auswirkungen auf das Gehirn haben. Auch können wiederholte Mikroinfarkte eine vaskuläre Demenz verursachen; allerdings fanden die Forscher in der aktuellen Studie keine Hinweise dafür. Daher werden noch weitere Forschungen notwendig sein, um die genauen Zusammenhänge zwischen Adipositas und Gehirnvolumen zu erklären.

Foto: © esolla - Fotolia.com

Hauptkategorien: Medizin , Prävention und Reha
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