Absatz der Pille danach steigt rasant
Mittwoch, 10. Juni 2015
– Autor:
Cornelia Wanke
Es gab hitzige Diskussionen über die Entlassung der Pille danach aus der Rezeptpflicht. Jetzt zeigt ein Report von Insight Health erstmals, wie sich der Markt seit März entwickelt hat.
Der Absatz der Pille danach ist nach der Entlassung aus der Rezeptflicht gestiegen.
– Foto: Teteline - Fotolia
Nachdem die Pille danach aus der Rezeptpflicht entlassen worden ist, schnellten auch die Absätze in die Höhe. Das zeigt die jüngste Auswertung des Dienstleisters Insight Health. Hätte der Absatz von Notfallverhütungsmitteln im Verlauf des vergangenen Jahres auf einem relativ konstanten Level zwischen monatlich 37000 und 44000 abgegebenen Packungen gelegen, so sei in den Wochen nach der Entlassung aus der Rezeptpflicht im März diesen Jahres ein deutlicher Absatzanstieg zu verzeichnen gewesen, schreibt Insight Health in einer Pressemitteilung: „Mit über 50.000 abgegebenen Packungen war der Absatz der Pille danach bereits im März überdurchschnittlich hoch. Im April stiegen die Absätze um weitere 10 Prozent auf über 55.000 ausgegebene Packungen. Im Vergleich zu den umsatzstärksten Monaten in 2014 entspricht dies einer Zunahme von 25 Prozent.“
Anteil der Selbstmedikation bei Pille danach stieg von 46 auf 78 %
Während der Anteil der Selbstmedikation im März noch bei 46 Prozent lag, stieg er im April auf einen Anteil von 78 Prozent, so der Dienstleister. Dabei wiesen im Vergleich der Bundesländer die Stadtstaaten Hamburg, Berlin und Bremen die höchste Abgabe pro Einwohner auf. Im April seien umgerechnet pro Einwohner in Berlin fünfmal so viele Packungen abgegeben worden wie im umliegenden Brandenburg.
Höchsten Anstiege sind in den neuen Bundesländern zu beobachten
Erstaunlich: Während die Pro-Kopf-Ausgaben der neuen Bundesländer deutlich unter dem deutschen Durchschnitt liegen, sind dort die höchsten Anstiege bei der Nachfrage nach Notfallverhütungsmitteln zu beobachten. „Beispielsweise weist Brandenburg im Bundesvergleich die geringste Ausgabe der Pille danach pro Einwohner auf, mit einem Zuwachs von 85 Prozent ist dort jedoch einer der stärksten Absatzanstiege in Deutschland zu beobachten. Nur in Thüringen ist der Absatz stärker angestiegen: Hier hat sich die Ausgabe der Pille danach seit ihrer Entlassung aus der Rezeptpflicht mehr als verdoppelt“, schreibt Insight Health.