Abnehmen bei Kniearthrose: Mehr ist mehr
Arthrose ist nicht heilbar, doch man kann viel gegen die Beschwerden tun. So konnten Studien zeigen, dass sich bei nachgewiesenen strukturellen Schäden im Kniegelenk die Schmerzen bessern ließen, wenn Patienten ihr Gewicht reduzierten. Doch wieviel Gewichtsreduktion dabei am günstigsten ist, war bisher unbekannt. Genau dieser Frage sind daher Forscher von der University of California in San Francisco in einer retrospektiven Studie nachgegangen. Dazu untersuchten sie die Daten von über 500 Personen, die einen Body Mass Index (BMI) zwischen 26,7 und 33,7 hatten und entweder Risikofaktoren für Kniearthrose aufwiesen oder bereits Zeichen von leichten bis mittleren Schäden am Kniegelenk hatten.
Kniegelenksschäden schon auf mokularer Ebene sichtbar
Die Forscher um die Radiologin Dr. Alexandra Gersing verglichen nun die Werte von Patienten, die mindestens zehn Prozent ihres Ausgangs-BMIs verloren hatten, mit denjenigen, die ihn zwischen fünf und zehn Prozent reduziert hatten. Auf welche Weise die Teilnehmer dabei abgenommen hatten, spielte keine Rolle. Als Kontrollgruppe dienten die Daten von Teilnehmern, die nicht oder kaum abgenommen hatten.
Das Fortschreiten der Kniearthrose wurde mittels MRT-Aufnahmen zu Studienbeginn sowie nach 48 Monaten ermittelt. Daraus wurde der Knorpelscore WORMS (Whole-Organ Magnetic Resonance Imaging Score) ermittelt. Zusätzlich wurden mittels T2-gewichteter Sequenzen (Molecular T2 Relaxing Time Mapping) fünf verschiedene Abschnitte des Knorpels am rechten Knie begutachtet: die Patella, der mediale und der laterale Femur sowie die mediale und die laterale Tibia. Nach Angaben der Studienautoren liegt der Vorteil dieser Untersuchung darin, dass Knorpelschäden bereits im Stadium der molekularen Veränderungen identifiziert werden können.
Je höher der Gewichtsverlust, desto stärker der Effekt auf die Arthrose
Es zeigte sich, dass der Knorpelscore in beiden Gruppen, die Gewicht reduziert hatten, signifikant weniger zugenommen hatte als in der Gruppe, die gar kein Gewicht verloren hatte. Zudem konnte für die Gruppe mit einem Gewichtsverlust von mehr als zehn Prozent bei den T2-gewichteten Sequenzen eine signifikante Verlangsamung der degenerativen Knorpelveränderungen nachgewiesen werden. Bei den Teilnehmern, die zwar auch Gewicht verloren hatten, aber nicht so viel, konnte hingegen kein Unterschied festgestellt werden. Auf der molekularen Ebene zeigte sich also, dass erst durch einen Gewichtsverlust von mindestens zehn Prozent den dauerhaften Schäden durch eine Kniearthrose wirksam entgegengewirkt werden konnte. Was die Gewichtsreduktion bei Kniegelenksarthrose angeht, gilt nach Auffassung der Forscher daher der Satz: Mehr ist mehr.
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