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Ab wann sollte eine Schilddrüsenunterfunktion behandelt werden?

Freitag, 21. Oktober 2016, aktualisiert: 08.01.2023 – Autor:
Welche TSH-Werte müssen vorliegen, damit eine Schilddrüsenunterfunktion unbedingt behandelt werden sollte - oder nur beobachtet werden muss. Das sagen Experten und Leitlinien:
Schilddrüsenuntersuchung

Eine milde Schilddrüsenunterfunktion muss nicht immer therapiert werden – Foto: Andrey Popov - Fotolia

Das Thyreoidea stimulierende Hormon (TSH) ist ein Botenstoff aus der Hirnanhangdrüse, der die Schilddrüse zur Hormon-Produktion anregt. Erhöhte TSH-Werte im Blut können ein frühes Anzeichen für eine Schilddrüsenunterfunktion sein. Ab welchem TSH-Wert muss eine Schilddrüsenunterfunktion mit Medikamenten behandelt werden?

Experten raten davon ab, einem Patienten mit einer sogenannten subklinischen Unterfunktion frühzeitig Medikamente zu verschreiben. Denn eine Beobachtungsstudie zeigt, dass sich der TSH-Wert wieder von selbst normalisieren kann oder zumindest stabil bleibt. Erst bei einer dauerhaften Schildrüsenunterfunktion sollten Medikamente (Thyroxin) zum Einsatz kommen.

Ab welchem TSH-Wert Medikamente?

Ein Forscher-Team verfolgte über fünf Jahre 241 Frauen mit subklinischer Hypothyreose und nur mild erhöhten TSH-Werten zwischen 4,5 und 10 mU/l. Nur knapp ein Fünftel (19 Prozent) entwickelte eine dauerhafte Schilddrüsenunterfunktion und erhielt dann Thyroxin. Bei 22,8 Prozent der Probandinnen normalisierte sich das TSH spontan. Bei 58,1 Prozent hielt sich die Schildrüsenunterfunktion mit TSH-Werten von 4 bis 10 mU/l.

Ein TSH-Startwert von über 8 mU/l machte ein Fortschreiten der Schilddrüsenunterfunktion und einen späteren Thyroxinbedarf wahrscheinlich. Betrug der TSH-Wert 8 mU/l oder weniger, war eine TSH-Normalisierung im Studienzeitraum von fünf Jahren wahrscheinlich.

Nicht jede Schilddrüsenunterfunktion braucht Behandlung

Die Amerikanische Schilddrüsengesellschaft (ATA) empfiehlt in ihren Leitlinien, eine Schilddrüsenunterfunktion bei einem TSH-Wert von unter 10 mU/l nicht zu behandeln, sondern beobachtend abzuwarten. Auch in Deutschland empfehlen Experten erst ab einem TSH-Wert von über 10 mU/l Thyroxin zu geben, wenn sonst keine Störung der Schilddrüse vorliegt.

Diese Ausnahmen gelten: Eine Thyroxingabe ist angezeigt bei klinischen Symptomen, positiven Schilddrüsenantikörpern, einer arteriosklerotischen, kardiovaskulären Erkrankung oder einer Herzinsuffizienz. Auch bei Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch wird Thyroxin empfohlen, wenn der TSH-Wert unter 2,5 mU/l liegt.

Bei Kindern sollte übrigens in der Vorsorge ebenfalls auf die Schilddrüse geachtet werden.

Foto: Andrey Popov/Fotolia.com

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