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Ab 15. Oktober gibt es Apps auf Rezept

Montag, 12. Oktober 2020 – Autor:
Vom 15. Oktober an können Ärzte Gesundheits-Apps auf Rezept verschreiben. Das Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte hat die ersten beiden zugelassen: Sie sollen bei Angststörungen und Tinnitus helfen.
Gesundheits-App

Gesundheits-Apps können jetzt auch vom Arzt verschrieben werden. Die Kasse zahlt – Foto: ©tadamichi - stock.adobe.com

Vom 15. Oktober an können Ärzte Gesundheits-Apps auf Rezept verschreiben. Das Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte hat jetzt die ersten beiden zugelassen: Sie sollen bei Angststörungen und Tinnitus helfen. Sie wurden ins Verzeichnis digitaler Gesundheitsanwendungen (DiGA) aufgenommen (diga.bfarm.de).

Dort werden zum Beispiel Apps oder browserbasierte Anwendungen gelistet, die als Medizinprodukt mit niedrigem Risiko CE-zertifiziert sind, vom BfArM geprüft wurden und damit vom Arzt verschrieben oder bei entsprechender Diagnose von der gesetzlichen Krankenkasse erstattet werden können.

Ab 15. Oktober gibt es Apps auf Rezept

Die Apps auf Rezept wurden mit dem Digitale-Versorgung-Gesetz in die Gesundheitsversorgung eingeführt. Die App kalmeda bietet Patienten mit chronischem Tinnitus eine leitlinienbasierte, verhaltenstherapeutische Therapie. Ergänzt wird das Programm durch Entspannungsanleitungen, beruhigende Natur- und Hintergrundgeräusche sowie einen Wissensteil. Das mehrmonatige Programm zeigt Patienten schrittweise den Weg zu einem selbstbestimmten Umgang mit dem Tinnitus und zu einer Reduzierung der Belastung durch das Ohrgeräusch. Eine klinische Studie zur Wirksamkeit läuft.

velibra ist ein webbasiertes Programm für Patienten mit einer generalisierten Angststörung, einer Panikstörung mit oder ohne Agoraphobie oder einer sozialen Angststörung. velibra vermittelt Methoden und Übungen der Kognitiven Verhaltenstherapie. Das Programm ist als Ergänzung zu einer sonst üblichen ärztlichen Behandlung vorgesehen.

Weniger Angst und depressive Beschwerden

Die Wirksamkeit von velibra wurde in einer klinischen Studie untersucht. An dieser Studie nahmen 139 Patienten teil, die an einer generalisierten Angststörung, einer Panikstörung mit oder ohne Agoraphobie oder einer sozialen Angststörung litten.

Es zeigte sich, dass Patienten, die zusätzlich zu einer hausärztlichen Behandlung velibra nutzten, deutlich geringere Angst- und depressive Beschwerden hatten als Patienten, die nur eine hausärztliche Behandlung erhielten. Die Verordnungsdauer von velibra beträgt 90 Tage. Zur Stabilisierung der Effekte ist eine Nutzung für 180 Tage empfohlen, heißt es auf der der Seite des Bundesamtes.

Aktuell werden 21 digitale Anwendungen geprüft

Die Bewertungszeit beträgt drei Monate. Dabei prüft das BfArM, ob eine DiGA die definierten Anforderungen an Sicherheit und Funktionstauglichkeit, Datenschutz und Informationssicherheit sowie Qualität und Interoperabilität erfüllt - sowie den durch den Hersteller beizubringenden Nachweis für die positiven Versorgungseffekte.

Aktuell befinden sich 21 Anwendungen in der Prüfung. Für weitere rund 75 Anwendungen hat das BfArM bereits Beratungsgespräche mit den Herstellern geführt, sodass kurzfristig weitere Anwendungen in die Prüfung und ins Verzeichnis kommen werden.

Foto: Adobe Stock/tadamichi

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