78.000 Menschen HIV-positiv
Nach einer aktuellen Schätzung des Robert Koch-Instituts leben in Deutschland derzeit 78.000 Menschen mit einer HIV-Infektion, jeder zehnte Betroffene ist eine Frau. Rund 14.000 Menschen sollen infiziert sein, ohne davon zu wissen – davon habe sich etwa ein Drittel erst im vergangenen Jahr angesteckt, so das RKI.
Dank antiretroviraler Medikamente können immer mehr Menschen lange mit einer HIV-Infektion leben. So hat sich in der Altersgruppe der über 40-Jährigen die Zahl der mit HIV-lebenden Personen seit Anfang der 1990er Jahre fast verfünffacht
Verbesserte HIV-Therapien ermöglichen ein langes Leben
Die Zahl der HIV-Neuinfektionen bleibt hingegen unverändert hoch. Nachdem – auch durch Safer Sex-Kampagnen - bis Ende der 1990er Jahre die Neuinfektionsrate stetig abnahm, registrierte das RKI von 2000 bis 2006 wieder einen jährlichen Anstieg. Seither stagniert die Zahl. Nach den neuesten Schätzungen des RKI sollen sich in 2012 rund 3.400 Menschen neu mit HIV infiziert haben. Drei Viertel der neu Infizierten sind nach Angaben des RKI Männer, die Sex mit Männern haben. Sechs Prozent steckten sich beim intravenösen Drogenkonsum mit HIV an.
Die Deutsche AIDS-Stiftung weist unterdessen daraufhin, dass HIV-positive Frauen besonders gefährdet seien, sozial abzusteigen. „Frauen sind überproportional oft von Armut betroffen im Vergleich zu HIV-infizierten Männern“, heißt es in einer aktuellen Presseerklärung. Oft handle es sich um alleinerziehende Mütter, die neben der HIV-Infektion noch Kinder zu versorgen hätten. Auch HIV-positive Zuwandererinnen, deren Community nichts von der HIV-Infektion erfahren dürfe, seien besonders armutsgefährdet. Knapp die Hälfte der Menschen, die sich an die AIDS Stiftung wendeten, seien Frauen.
Foto: © luchshen - Fotolia.com