50 Prozent der Erwachsenen fehlen die empfohlenen Impfungen

– Foto: Adobe Stock/Jacob Lund
50 Prozent der Erwachsenen fehlen die von der STIKO für bestimmte Altersgruppen empfohlenen Impfungen. Das betrifft Grippe, Pneumokokken, Masern, Diphtherie, Tetanus, Pertussis, Herpes zoster (Gürtelrose) sowie die in Risikogebieten empfohlene Impfung gegen die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Die Zahlen basieren auf Auswertungen von Abrechnungsdaten der Kassenärztlichen Vereinigungen aus den Jahren 2020 und 2021.
Bei den untersuchten Impfungen wurde unterschieden zwischen Impfungen, die allen Menschen in der jeweiligen Altersgruppe angeboten werden sollen (Standardimpfungen) und Impfungen, die aufgrund eines individuell erhöhten Risikos, etwa bei Vorliegen einer Grunderkrankung, einer besonderen beruflichen Tätigkeit oder in der Schwangerschaft empfohlen werden.
50 Prozent der Erwachsenen fehlen die empfohlenen Impfungen
Insbesondere jüngere Risikogruppen weisen Impflücken auf. So sind 18 - 49-jährige Patientinnen und -patienten mit Vorerkrankungen zu weniger als 20 Prozent gegen Influenza oder Pneumokokken geimpft und Schwangere zu weniger als 20 Prozent gegen Influenza, heißt es beim Robert Koch-Institut.
Darüberhinaus empfiehlt die STIKO generell allen Personen ab 60 Jahren, sich jährlich im Herbst gegen die saisonale Grippe (Influenza) impfen zu lassen. Die Zielimpfquote liegt bei 75 Prozent. In der Saison 2021/22 erhielten indes nur 43,3 Prozent der Zielgruppe den Impfstoff. Das heißt, fast 50 Prozent der Erwachsenen fehlte die empfohlene Impfung.
Zu niedrige Impfquote bei Pneumokokken, Gürtelrose, Masern
Die STIKO empfiehlt allen Personen ab einem Alter von 60 Jahren die einmalige Imp-
fung gegen Pneumokokken. Die bundesweite Impfquote der 60 - 67-jährigen lag im 1. Quartal 2022 aber nur bei 17 Prozent.
Die STIKO empfiehlt allen Personen ab einem Alter von 60 Jahren die Impfung mit dem Herpes-zoster-Impfstoff Shingrix in zwei Dosen zur Vermeidung der Gürtelrose. Bis zum Ende des 1. Quartals 2022 betrug die bundesweite Impfquote für die erste Impfstoffdosis 11,5 Prozent, für die zweite 7,7 Prozent.
Die STIKO empfiehlt allen nach 1970 geborenen eine einmalige Impfung gegen Masern, wenn sie bisher nicht oder nur einmal in der Kindheit gegen Masern geimpft wurden oder ihr Masern-Impfstatus unklar ist. Die Masern-Impfinzidenz erreichte im Jahr 2021 nur eine Zahl von 0,5 Prozent.
Bei FSME große regionale Unterschiede
Die Impfung gegen FSME wird von der STIKO allen Personen in FSME-Risikogebieten
empfohlen. Davon gab es im Jahr 2020 in Deutschland insgesamt 164. Die Impfquote der Erwachsenen lag inn diesen Gebieten zwischen 7,5 Prozent und 39,1 Prozent.
Weitere Zahlen belegen, inwieweit die Deutschen unter den von der STIKO angestrebten Zielwerten liegen. Im Jahr 2021 hatten 54,4 Prozent der Erwachsenen in den letzten 10 Jahren eine Tetanusimpfung und 53,4 Prozent eine Impfung gegen Diphtherie erhalten. Die Impfquote der Pertussisimpfung betrug 2021 insgesamt 49,8 Prozent. Covid-19-Impfungen sind derzeit nicht Bestandteil des Impfregelsystems.