46 Prozent der über 80-Jährigen sterben im Krankenhaus

Alter ist das größte Risiko, im Krankenhaus zu sterben
Im Krankenhaus sterben - dieses Schicksal bleibt vielen Menschen nicht erspart. Nach einer Studie des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung (MPIDR) in Rostock ist dies heute jedoch erfreulicherweise seltener der Fall als noch in den 1980er Jahren. Durch die Auswertung von insgesamt rund 1,8 Millionen Datensätzen aus Dänemark konnten die Forscher zeigen: Während 1980 insgesamt 56 Prozent der Männer in der Klinik starben, waren es 2014 nur noch 44 Prozent; bei den Frauen sank der Anteil im gleichen Zeitraum von 49 Prozent auf 39 Prozent.
Je älter desto häufiger tritt der Tod im Krankenhaus ein
Doch im hohen Alter kippt diese Trend: Von den 80- bis 89-Jährigen sterben heute rund 40,2 Prozent im Krankenhaus – ein Anteil, der sich seit 1980 kaum verändert hat. Was die Forscher überrascht, ist der mit rund 23 Prozent enorme Anstieg bei den über 90-Jährigen.
Das dänische Bevölkerungsregister eigen sich durch seine Detailschärfe besonders gut für solche Analysen und spiegele die Entwicklung in weiten Teilen Europas und Nordamerikas wider, meint Studienleiterin Angela Carollo.
Entwicklungen in Deutschland
In der alten Bundesrepublik Deutschland erreichte der Anteil der Krankenhaussterbefälle im Jahr 1980 mit 55 Prozent aller Todesfälle einen Höchstwert, um 2016 für ganz Deutschland auf 46 Prozent zu sinken. „Auf diesem Niveau verharrt der Anteil hierzulande seit Jahren“, sagt Angela Carollo.
Besonders alarmierend sei die Entwicklung bei den über 90-Jährigen. „Sie sind nicht nur die gebrechlichste, sondern in vielen Ländern auch die am schnellsten wachsende Bevölkerungsgruppe", sagt Angela Carollo. Viel zu häufig gehe der letzte Wunsch nach einem Abschied im privaten Rahmen nicht in Erfüllung.
Lungenentzündungen Todesursache Nummer eins
Atemwegserkrankungen also etwa eine Lungenentzündung ist demnach der häufigste Grund, warum Hochbetagte im Krankenhaus sterben. Es folgen Schlaganfälle und Krebs. Die Krebssterblichkeit sinkt allerding seit 2005.
Mit ihren Ergebnissen verbinden die Rostocker Forscher einen dringenden Appell an die Politik. Carollo: „Jetzt kommt es darauf an, die Versorgung auszubauen und die gesetzlichen Regelungen anzupassen. Wir sollten Hochaltrigen ein Leben zu Hause oder in einer guten Pflegeeinrichtung ermöglichen und ihnen unnötige Krankenhausaufenthalte kurz vor dem Tod ersparen.“
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