25 Prozent der Covid-19-Patienten leiden noch Monate danach an Beschwerden

– Foto: Adobe Stock/Wirestock
Die Epiloc-Studie untersuchte die Häufigkeit von Folgeschäden nach einer Corona-Infektion. Ergebnis: Ein Viertel der Teilnehmer litt noch sechs bis zwölf Monate nach dem Infekt an erheblichen Symptomen, die die Gesundheit sowie die Arbeitsfähigkeit beeinträchtigen. Die Arbeit wurde im Fachmagazin British Medical Journal veröffentlicht.
Die vom Land Baden-Württemberg geförderte Untersuchung umfasste knapp 12.000 ehemals SARS-CoV-2-Infizierte im Alter von 18 bis 65 Jahren. "Obwohl wir die Tendenz vermutet hatten, waren wir doch sehr erstaunt, wie viele jüngere Personen mit zunächst unkomplizierter akuter Infektion ein Risiko für Long Covid haben", sagt Studienleiter Prof. Winfried Kern in einer Pressemitteilung.
25 Prozent der Covid-19-Patienten: Noch Monate danach Beschwerden
Kern ist Infektiologe an der Klinik für Innere Medizin II am Universitätsklinikum Freiburg. An der Studie waren außerdem die Universitäten Heidelberg, Tübingen und Ulm beteiligt. Die Studie wurde mit Hilfe der lokalen Gesundheitsämter im Umkreis der Universitätsstandorte durchgeführt.
Vor allem chronische Müdigkeit/Erschöpfung, Konzentrationsschwierigkeiten oder Gedächtnisstörungen, Atembeschwerden und Kurzatmigkeit, veränderter Geruchssinn sowie Ängste und depressive Symptome gehörten sechs bis zwölf Monate nach Covid-19 zu den häufigsten Beschwerden (Häufigkeit jeweils mehr als 20 Prozent). 25 Prozent der Patienten waren davon betroffen.
Kognitive Beeinträchtigungen und chronische Müdigkeit
Erstautor Dr. Raphael Peter vom Institut für Epidemiologie und Medizinische Biometrie der Universität Ulm berichtet: "Neurokognitive Beeinträchtigungen neben chronischer Müdigkeit hingen am stärksten mit einer verminderten Gesundheit und reduzierten Arbeitsfähigkeit bei Long-Covid zusammen. Und auch wenn wir eine mögliche Verzerrung durch eine selektive Teilnahme an der Studie annehmen müssen, bleibt trotzdem eine erhebliche Krankheitslast zurück."
Die Autoren sind überzeugt, dass die Ergebnisse zum besseren Verständnis der individuellen Risiken und der gesellschaftlichen Folgekosten von Long Covid beitragen. Sie könnten auch helfen, Rehabilitationsmaßnahmen zielgenauer einzusetzen. Ein Teil der Studienteilnehmer wurde bereits in die jeweilige Universitätsklinik eingeladen, um das Krankheitsbild genauer zu untersuchen und die Mechanismen weiter aufzuklären (EPILOC-Phase 2). So sollen auch mögliche Ursachen und der längerfristige Verlauf der Beschwerden weiter geklärt werden.