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200.000 Teilnehmer bei größter deutscher Gesundheitsstudie

Samstag, 6. Juli 2013 – Autor: Anne Volkmann
Gene, Umwelt, Lebensstil – was genau zur Entstehung von Krankheiten beiträgt, ist häufig unklar. Um mehr Licht ins Dunkel zu bringen, soll im Jahr 2014 die bisher größte deutsche Gesundheitsstudie starten. 200.000 Menschen werden daran teilnehmen.
größte deutsche Gesundheitsstudie

Den Volkskrankheiten auf der Spur

Um den Ursachen von Volkskrankheiten wie Krebs, Herz-Kreislauferkrankungen oder Diabetes auf die Spur zu kommen, wird im Jahr 2014 eine groß angelegte Kohorten-Studie starten. 200.000 Menschen im Alter zwischen 20 und 69 Jahren sollen regelmäßig medizinisch untersucht und nach Lebensgewohnheiten wie beispielsweise körperlicher Aktivität, Rauchen, Ernährung oder Beruf befragt werden. Die Analyse ist die bislang größte Gesundheitsstudie Deutschlands.

An der Langzeit-Bevölkerungsstudie sind 13 Universitäten, vier Helmholtz-Zentren, vier Leibniz-Institute und zwei weitere Forschungseinrichtungen beteiligt. Ziel der Studie ist es, die Ursachen von Volkskrankheiten aufzuklären, Risikofaktoren zu identifizieren, Wege einer wirksamen Vorbeugung aufzuzeigen sowie Möglichkeiten der Früherkennung von Krankheiten zu identifizieren.

Potenzial für weitere wissenschaftliche Untersuchungen

Alle Probanden werden zunächst in eines der 18 Studienzentren eingeladen. Neben der ausführlichen Befragung werden ihnen Blutproben entnommen, die für spätere Forschungsprojekte in einer zentralen Bioprobenbank eingelagert werden. Ein Fünftel der Teilnehmer erhält zusätzlich weitere Untersuchungen wie einen Ultraschall des Herzens, eine kleinere Gruppe wird zudem zur Magnetresonanztomographie (MRT) geschickt. Nach fünf Jahren werden alle Teilnehmer der Gesundheitsstudie zu weiteren Untersuchungen und Befragungen eingeladen.

Im Laufe der Nachbeobachtung, die mindestens weitere zehn Jahre dauern soll, werden dann die Erkrankungen, die bei einigen Teilnehmern naturgemäß auftreten werden, mit den erhobenen Daten in Verbindung gebracht. Damit soll die Studie die Grundlage für eine Vielzahl von wissenschaftlichen Untersuchungen bieten. Günter Wess vom Helmholtz-Zentrum für Gesundheit und Umwelt in München, das bei der Lagerung der von den Versuchsteilnehmern gewonnenen Proben eine wichtige logistische Rolle übernehmen wird, bezeichnete die Kohorte als „Schatz für zukünftige Wissenschaftler“. Und Karl-Heinz Jöckel von der Universität Essen, wissenschaftlicher Vorstand der Nationalen Kohorte e.V., erklärte, die Studie sei auch als Beitrag zu internationalen Forschungskonsortien bedeutsam.

Entstehung von Volkskrankheiten auf der Spur

Die Forscher erhoffen sich aus der Studie wertvolle Erkenntnisse darüber, wie genetische Faktoren, Umweltbedingungen, soziales Umfeld und Lebensstil bei der Entstehung von Krankheiten zusammenwirken. Aus den Erkenntnissen sollen Strategien für eine bessere Vorbeugung und Behandlung der wichtigsten Volkskrankheiten abgeleitet werden. „Nur wenn wir mehr über die Volkskrankheiten erfahren, können wir bessere Therapien entwickeln. Das Forschungsprojekt wird uns ein gesünderes Leben ermöglichen“, erklärte Bundesbildungsministerin Johanna Wanka bei der Vorstellung des Projekts am vergangenen Montag.

Die Studie, die rund 210 Millionen Euro kosten wird, soll mit 140 Millionen von Bund und Ländern und 70 Millionen Euro von der Helmholtz-Gemeinschaft finanziert werden. Ab 2014 werden 400.000 Bundesbürger einen Einladungsbrief für die Gesundheitsstudie erhalten. Die Forscher hoffen auf rege Beteiligung der Bevölkerung. Zwar können die Untersuchungen normale Arztbesuche nicht ersetzen, dennoch könnten sie den Teilnehmern wertvolle Hinweise auf ihren Gesundheitszustand geben. Wer allerdings nicht über seine individuellen Ergebnisse informiert werden möchte, kann dies auf dem Anmeldebogen angeben.

Foto: © Alexander Raths - Fotolia.com

Hauptkategorien: Gesundheitspolitik , Medizin

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