Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Zu welchem Arzt mit chronischen Schmerzen?

Samstag, 14. November 2015 – Autor: Angela Mißlbeck
Patienten mit chronischen Schmerzen wissen in Deutschland oft nicht wohin. Denn es gibt zuwenig Schmerzmediziner und Schmerztherapeuten. Patienten und schmerzmedizinische Organisationen fordern daher nun eine Gesetzesregelung.
Deutschland hat Rücken - und braucht mehr Schmerztherapeuten und -mediziner

Wenn Schmerzen chronisch werden, ist spezielle Versorgung nötig. Doch die fehlt oft. – Foto: Fotowerk

Die Unterversorgung von Patienten mit chronischen Schmerzen in weiten Teilen Deutschlands muss beendet werden. Das forderten Patienten und schmerzmedizinische Organisationen am Donnerstag im Rahmen des „Nationalen Versorgungsforums Schmerz“ in Berlin.

Die Verbände der Schmerzmedizin kritisieren seit langem, dass eine adäquate schmerzmedizinische Versorgung der Bevölkerung nicht abgesichert sei. Es gebe zu wenig Schmerztherapeuten und der Nachwuchs fehle, so der Berufsverband der Ärzte und Psychologischen Psychotherapeuten in der Schmerz- und Palliativmedizin in Deutschland e.V. (BVSD), die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V. (DGS) und die Deutsche Schmerzliga e.V. (DSL) in einer gemeinsamen Erklärung.

Trotz mehrmaliger und wiederholter Willensbekundungen seitens der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und des GKV-Spitzenverbandes in den letzten Jahren habe sich an der eklatanten schmerzmedizinischen Unterversorgung nichts verändert, kritisieren die Verbände. Sie sehen daher nun den Gesetzgeber in der Pflicht.

Patienten und Schmerztherapeuten fordern Gesetzesregelung

Da sich die Gemeinsame Selbstverwaltung seit Jahren weigere, politischen Gestaltungswillen zur Verbesserung der Versorgungssituation für Patienten mit chronischen Schmerzen zu zeigen, sehen die Patienten und Schmerztherapeuten „in einer gesetzlichen Regelung einen geeigneten und notwendigen Weg zur Lösung der dargestellten Problematik“. Jetzt sei es endlich Zeit zu handeln.

Die schmerzmedizinischen Verbände fordern, für die Schmerzmedizin eine eigene Bedarfsplanung einzuführen, damit die Versorgung verbessert und sichergestellt werden kann. Schmerzmediziner und -therapeuten gelten bislang nicht als eigene Arztgruppe. Der Bedarf an Ärzten wird aber nach diesen Gruppen geplant. Die Forderungen der Patientenvertreter und der Schmerztherapeuten im Einzelnen: „Wir benötigen die Einführung einer schmerzmedizinischen Bedarfsplanung, feste und kostendeckende Vergütungsstrukturen schmerzmedizinischer Leistungen und die Förderung des schmerzmedizinischen Nachwuchses“, erklärten BVSD, DGS und DSL.

Nur jeder achte Patient mit chronischen Schmerzen ist versorgt

2,8 Millionen Patienten mit schweren chronischen Schmerzen zählte das Bundesversicherungsamt in Deutschland im Jahr 2013. Nach aktuellen Studien liegt die Prävalenzrate von chronischen Schmerzen in Deutschland bei 28 Prozent. Das bedeutet, dass bundesweit 23 Millionen Menschen im Laufe ihres Lebens an chronischen Schmerzen erkranken. Die Kapazitäten der ambulant tätigen Schmerzärzte reichen jedoch nur für etwa jeden achten Patienten aus. Ende 2013 waren 1102 Schmerzmediziner ambulant tätig.

Foto: drubig-photo - Fotolia.com

Hauptkategorie: Gesundheitspolitik

Weitere Nachrichten zum Thema Schmerzversorgung

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin