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Woran gute Vorsätze scheitern

Freitag, 4. Januar 2013 – Autor: Anne Volkmann
Jedes Jahr zu Silvester tauchen sie wieder auf: die guten Vorsätze. Doch häufig scheitern sie schon nach wenigen Tagen. Woran das liegt und wie sich gute Vorsätze doch in die Tat umsetzen lassen, glauben Psychologen zu wissen.
Gute Vorsätze lassen sich schwer einhalten

Alle Jahre wieder: Gute Vorsätze lassen sich nur schwer einhalten

Hoffnungsvoll startet man ins neue Jahr. Endlich soll das umgesetzt werden, was die letzten Jahre nicht geschafft wurde: mehr Sport zu treiben, mit dem Rauchen aufzuhören, sich gesünder zu ernähren und mehr Zeit mit der Familie zu verbringen. Doch meist ertappt man sich schon nach wenigen Tagen dabei, dass man bei der Umsetzung nachlässiger wird, sich Ausnahmen gönnt oder die Vorsätze schon wieder in die Zukunft verschoben hat.

Vor allem der Abbau von Stress und mehr Zeit für sich selbst scheinen wichtige Anliegen der Deutschen zu sein. Eine aktuelle Forsa-Umfrage ergab, dass sich 60 Prozent der Deutschen vornehmen, Stress abzubauen, 56 Prozent wollen mehr Zeit mit der Familie verbringen. Doch mit der Umsetzung scheint es schwer zu sein. Denn Umfragen ergaben auch, dass knapp 50 Prozent der Deutschen jedes Jahr gute Vorsätze fassen, jedoch weniger als die Hälfte diese Pläne in die Realität umsetzt.

Alte Gewohnheiten zu verändern ist schwer, aber nicht unmöglich

Doch woran liegt das und wie schafft man es, gute Vorsätze dauerhaft zu verwirklichen und Lebensgewohnheiten zu verändern? Nach Meinung von Psychologen hat das Scheitern der guten Vorsätze mehrere Gründe. Zum einen beziehen sich die meisten Vorsätze auf Angewohnheiten, die wir schon seit Jahren haben und die somit tief in unsere Hirnstrukturen eingegraben sind. Solche Gewohnheiten lassen sich aber nur mit großer Anstrengung ändern – das weiß jeder Verhaltenstherapeut, der versucht, auch nur kleinste Veränderungen im Verhalten seiner Patienten zu etablieren.

Ein anderer Grund für das häufige Scheitern ist, dass die Ziele häufig zu hoch gesteckt werden. Das führt schnell zu Überforderung und damit zu Frustration. Viele Psychologen empfehlen daher, sich beispielsweise nicht vorzunehmen, ab morgen gar keine Schokolade mehr zu essen, sondern stattdessen die Menge nach und nach zu reduzieren. Das Problem der zu hoch gesteckten Ziele ist vor allem, dass man bei einem Scheitern glaubt, sein Verhalten niemals ändern zu können, und das Selbstvertrauen damit rapide sinkt.

Konkrete Ziele setzen

Um dauerhaft neue Gewohnheiten im Leben zu etablieren, ist es wichtig, sich realistische und konkrete Ziele zu setzen. Ein bloß vage formuliertes Ziel wie beispielsweise, mehr Sport zu treiben, lässt sich schwerer erreichen als der Vorsatz, dreimal in der Woche 20 Minuten zu laufen. Kleine Etappenziele, die man erreicht hat, erhalten die Motivation und steigern das Selbstvertrauen. Mögliche Hindernisse sollten dabei rechtzeitig bedacht und Lösungsansätze überlegt werden. So wird es in stressigen Zeiten kaum zu schaffen sein, auch noch alltägliche Lebensgewohnheiten zu verändern. Forschungen haben ergeben, dass Stress die Kontrollmechanismen im Gehirn schwächt, wodurch automatisch wieder die etablierten Verhaltensweisen anspringen. Hier sollte man nicht zu streng mit sich sein, aber auch überlegen, welche Ausweichmöglichkeiten es gibt.

Wichtig ist es auch, sich nichts vorzunehmen, was man nicht wirklich will. Wenn man eine Abneigung gegen Joggen hat und sanftere Sportarten wie Walken oder Gymnastik bevorzugt, sollte man seinem Bedürfnis nachgehen, auch wenn die beste Freundin auf Jogging schwört. Überhaupt sollte nicht versucht werden, Gewohnheiten zu verändern, nur weil das Umfeld es erwartet. Wer nicht starke eigene Motive hat, sein Leben zu verändern, wird es kaum schaffen. Daher sollte man die Gründe für die Vorsätze ehrlich hinterfragen. Wenn all dies bedacht wird, ist es durchaus möglich, dass sich aus guten Vorsätzen allmählich unverzichtbare Rituale entwickeln, und einem gesünderen und stressfreieren Jahr 2013 steht nichts mehr im Wege.

Foto: Kathrin39/fotolia.com

Hauptkategorien: Prävention und Reha , Medizin
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