Wie wichtig ist die Ernährung nach einer Brustkrebsdiagnose?
Die Diagnose "Brustkrebs" ist für Frauen ein Schock, auch wenn die Krankheit in vielen Fällen gut behandelbar ist. Häufig glauben die Betroffenen auch, dass eine ungesunde Ernährung zu ihrer Erkrankung beigetragen hat - eine Vermutung, die bisher durch Studien nicht eindeutig belegt werden kann. Dennoch scheint es sinnvoll zu sein, nach der Diagnose auf eine gute Ernährung zu achten. Dies bestätigt eine aktuelle Untersuchung von Forschern des National Cancer Institute in Bethesda (Maryland).
Das Forscherteam um Stephanie M. George analysierte die Daten aus der "Women's Health Initiative", einer Kohortenstudie mit mehr als 160.000 Teilnehmerinnen. Daraus wählten die Wissenschaftler 2.317 Patientinnen aus, die an Brustkrebs erkrankt waren und regelmäßig Fragebögen zu ihrer Ernährung ausgefüllt hatten.
Brustkrebs-Überlebenswahrscheinlichkeit steigt mit gesunder Ernährung
415 dieser Frauen waren zehn Jahre später verstorben - allerdings "nur" 188 davon unmittelbar an den Folgen der Brustkrebs-Erkrankung. Die Forscher setzten diese Daten nun in einen Zusammenhang mit der Qualität der Ernährung. Als Maßstab für die Beurteilung diente der Healthy Eating Index (HEI), ein vom US-amerikanischen Agrarministerium in Zusammenarbeit mit dem National Cancer Institute entwickelter Ernährungs-Score.
Der Index umfasst Angaben zu zwölf Nahrungskomponenten, darunter verschiedene Gemüse- und Obstsorten, Fleisch, Öle, gesättigte Fettsäuren, Alkohol oder Zucker. Diese Nahrungsbestandteile werden nach einem definierten Punktesystem bewertet; maximal sind 100 Punkte zu erreichen.
Es zeigte sich, dass die Überlebenswahrscheinlichkeit innerhalb von zehn Jahren nach der Brustkrebsdiagnose größer war, wenn die Frauen sich gesünder ernährt hatten. Allerdings konnte kein direkter Zusammenhang der Ernährung zu den brustkrebsbedingten Todesfällen nachgewiesen werden. Dafür sank das Risiko, an anderen Ursachen wie Herzinfarkt, Diabetes oder Schlaganfall zu sterben, durch eine optimale Ernährung um 42 Prozent.
Brustkrebsdiagnose als Anlass, den Lebensstil zu überdenken
Einen klaren Zusammenhang zwischen Brustkrebs und Ernährung konnte damit auch diese Studie nicht liefern. Doch die Forscher weisen darauf hin, dass eine Brustkrebsdiagnose als Anlass genommen werden kann, die eigene Ernährungsweise zu überdenken. Häufig sind Patientinnen zu diesem Zeitpunkt besonders offen für eine Änderung ihres Lebensstils - und das kommt ihrer allgemeinen Gesundheit zugute. Für George und Kollegen ist das Ergebnis ein klarer Hinweis darauf, dass Brustkrebspatientinnen ihr Leben deutlich verlängern können, wenn sie sich an eine gesunde Ernährung halten - und das unabhängig vom Krankheitsstadium zum Zeitpunkt der Diagnose.
Allerdings scheint dieser Nutzen einer gesunden Ernährung nicht für alle Frauen zu gelten. Offenbar spielt der Östrogenrezeptorstatus eine entscheidende Rolle. So war das Sterberisiko bei rezeptorpositiven Studienteilnehmerinnen, die sich gesund ernährten, um fast 50 Prozent reduziert; bei rezeptornegativen Patientinnen hingegen konnte kein Nutzen einer besonders gesunden Ernährung gefunden werden.
Ein Zusammenhang zwischen einzelnen Nahrungsbestandteilen und der Mortalität wurde in der Studie nicht nachgewiesen. Entscheidend ist also offenbar eine gesunde Ernährung als Ganzes.
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