Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Wie Stress gute Vorsätze zunichte macht

Freitag, 1. Januar 2016 – Autor:
Schon mäßiger Stress kann unsere Entscheidungsfähigkeit so beeinflussen, dass wir uns stärker von Gefühlen als von der Vernunft leiten lassen. Das kann dazu führen, dass wir gute Vorsätze nicht verwirklichen.
Gute Vorsätze und Stress

Unsere Entscheidungen hängen auch davon ab, wie gestresst wir gerade sind – Foto: Focus Pocus LTD - Fotolia

Wie jedes Jahr fassen viele Menschen am 1. Januar gute Vorsätze, doch meist wird es schon nach wenigen Wochen schwierig, sich daran zu halten. Erschwert wird das, wenn wir unter Stress leiden. Forscher von der Universität Zürich wollten nun herausfinden, wie stark dieser Effekt bereits bei moderatem Stress ist. An ihrer Studie nahmen 51 Personen teil.

Das Forscherteam um Neurologin Silvia Maier setzte einen Teil der Studienteilnehmer einer Situation aus, die bekanntlich zu moderaten Stressreaktionen im Gehirn führt: Sie mussten ihre Hand drei Minuten lang in Eiswasser tauchen. Danach zeigten die Wissenschaftler den Probanden Bilder von verschiedenen Nahrungsmitteln, zwischen denen sie nun wählen sollten. Präsentiert wurden jeweils ungesunde, aber schmackhafte Nahrungsmittel sowie gesundes, aber weniger leckeres Essen. Alle Probanden hatten vorher angegeben, einen gesunden Lebensstil zu führen.

Stress verändert neuronale Verbindungen

Die Wissenschaftler fanden heraus, dass sich die Teilnehmer, die vorher ihre Hand im Eis baden mussten, verstärkt für das ungesunde Essen entschieden, während die Kontrollgruppe eher bei ihren üblichen Ernährungsgewohnheiten blieb und gesündere Nahrungsmittel wählte. Da die Probanden während der Versuchsphase mittels eines Magnetresonanz-Tomographen untersucht wurde, konnten zeitgleich die Folgen des Stresses im Gehirn sichtbar gemacht werden. Es zeigte sich, dass bei den gestressten Teilnehmern zwischen den Hirnregionen, die für die Ausübung von Selbstkontrolle wichtig sind, bestimmte neuronale Verbindungsmuster verändert waren. Zu diesen Regionen gehören der Mandelkern, das Striatum und der für die Entscheidungsfindung wichtige dorsolaterale und ventromediale präfrontale Kortex.

Schon moderater Stress setzt Entscheidungsfähigkeit herab

Die Forscher erklären, dass offenbar schon mäßiger Stress unsere Entscheidungen beeinträchtigen kann. Es kann also bereits ein einzelnes anstrengendes Meeting oder ein schwieriges Kundengespräch am Morgen ausreichen, um unsere Selbstkontrolle herabzusetzen und beispielsweise die Wahl unseres Mittagessens zu beeinflussen. „Dies ist eine wertvolle Erkenntnis, da moderate Stressfaktoren häufiger sind als extreme Ereignisse und daher die Selbstkontrolle häufiger und bei einem größeren Teil der Bevölkerung beeinflussen“, kommentieren die Studienautoren. Nun sei es wichtig zu erforschen, warum einige Menschen widerstandsfähiger gegen Stress sind als andere und welche Faktoren das Gehirn vor den Folgen von Stress schützen können.

Foto: © Fokus Pokus LTD - Fotolia.com

Hauptkategorien: Prävention und Reha , Medizin

Weitere Nachrichten zum Thema Stress

28.12.2020

Gute Vorsätze scheitern für gewöhnlich. Das ist kein Drama, hält aber viele davon ab, sich künftig Gutes vorzunehmen. Wie man es besser machen kann, erklärt eine Gesundheitsexpertin der Deutschen Schlaganfallhilfe.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin