Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Wie kann man einer Blasenentzündung vorbeugen?

Montag, 5. Oktober 2015 – Autor:
Ständig auf die Toilette müssen, beim Wasserlassen brennt und schmerzt es: Das sind die Symptome einer Blasenentzündung (Zystitis). Bis zu 20 Prozent aller Frauen leiden einmal im Jahr darunter. Wie kann man sie behandeln, und wie kann man wiederkehrenden Blasenentzündungen vorbeugen?
Eine unkomplizierte Blasenentzündung kann ohne Antibiotika ausheilen

Bei einer unkomplizierten Blasenentzündung kann viel trinken helfen – Foto: absolutimages - Fotolia

Die Blasenentzündung wird in den meisten Fällen verursacht durch den Darmkeim E. Coli, der in die Harnröhre gelangt, sich dort vermehrt und in die Blase aufsteigt. Dort sorgt er für eine Entzündung. Das kann zu Unterleibsschmerzen führen, der Urin kann wird flockig oder enthält Blut. Bis zu 2 Prozent der Entzündungen können weiter aufsteigen und eine gefährliche Nierenbeckenentzündung auslösen.

Frauen sind anfälliger für den Infekt. Das könnte daran liegen, dass ihre Harnröhre  (4 cm) kürzer ist als bei Männern (20 – 25 cm), zudem liegt bei ihnen der Ausgang der Harnröhre dichter am Darmausgang, deswegen haben die Keime kürzere Wege. Schwangere sind anfälliger, weil sich durch die hormonelle Umstellung die Harnröhre weitet und Keime leichter eindringen können.

Ist das Immunsystem geschwächt durch Stress oder Überlastung oder bestehen bereits andere Erkrankungen wie Diabetes, schafft die Körperabwehr es nicht, die Erreger niederzuringen.

So kann man einer Blasenentzündung vorbeugen

Mit ein paar Regeln kann man einer Blasenentzündung vorbeugen. Beim Toilettengang sollten Frauen von der Scheide zum After wischen, um Darmkeime nicht an die falschen Stelle zu transportieren. Häufiger Geschlechtsverkehr reizt die Scheidenschleimhaut, Erreger haben ein leichteres Spiel (Honeymoon-Zystitis). Doch auch beim einmaligen Sex können Erreger in die Harnröhre übertragen werden. Frauenärzte empfehlen daher, nach jedem Geschlechtsverkehr auf die Toilette  zu gehen, um vorhandene Erreger mit dem Urin auszuspülen.

Laktobazillen sorgen für das saure Milieu der Scheide, das eine natürliche Barriere gegen die Erreger darstellt und auch den Eingang der  Harnröhre schützt. Das saure Milieu wird geschont, wenn man beim Waschen kaum Seife benutzt und keine Intimlotionen benutzt. Spermizide Gels, beschichtete Kondome oder Diaphragmen können ebenfalls die Scheidenwand irritieren, darauf also besser verzichten.

Frauen sorgen am besten dafür, sich nicht zu unterkühlen. Gut ist es, genug zu trinken und die Blase regelmäßig und vollständig zu entleeren. Cranberry- oder Preiselbeersaft soll besonders bei jüngeren Frauen vorbeugend wirken.

Wie kann man Blasenentzündung selbst behandeln?

Wenn Frauen die Symptome einer Blasenentzündung verspüren, können sie sich zunächst selbst behandeln, indem sie sich warm halten (z. B. Wärmflasche) und 2 – 3 Liter pro Tag trinken. Das kann die Schmerzen lindern und die Keime aus der Blase zu spülen. Pflanzliche Mittel haben sich bei unkomplizierten Blasenentzündungen bewährt. Ein Auguss von Bärentraubblättern soll die Vermehrung der Bakterien in der Blase hemmen, Goldrute regt die Tätigkeit der Nieren an and wirkt krampflösend auf die Blasenmuskulatur. Diese und andere Heilpflanzen wie Brennessel- oder Birkenblätter sind auch in herkömmlichen Blasen- und Nierentees enthalten.

Halten die Symptome drei Tage an, sollten die Betroffenen zum Arzt gehen, Schwangere bereits am ersten Tag. Der Arzt kann eine Blasenentzündung mit einem Teststreifen feststellen. Der wird in Mittelstrahlurin gehalten, für den die Patientin den ersten Strahl abfließen lässt und erst dann  den Becher füllt. Mit dem Streifen lassen sich weiße Blutkörperchen und Nitrit, ein Stoffwechselprodukt der Bakterien, nachweisen.

Blasenentzündung: Wann sind Antibiotika nötig?

Wie weiter behandelt wird, hängt auch vom Wunsch der Patientin ab. Nach 5 bis 6 Tagen haben bis zu zwei Drittel der Patientinnen die Erkrankung ohne Medikamente überwunden. Die unangenehmen Symptome klingen aber schneller ab, wenn für drei bis fünf Tage ein Antibiotikum eingenommen wird. Andererseits können Antibiotika-Therapien unerwünschte Effekte haben wie das Züchten von Resistenzen.

Ist die Blasenentzündung ausgeprägter, ist auf jeden Fall eine Antibiotika-Therapie sinnvoll. Etwa wenn die Patientin an Fieber und Schüttelfrost leidet. Übelkeit und Erbrechen können darauf hindeuten, dass bereits die Nieren beteiligt sind.

Wechseljahre machen anfälliger

Frauen in den Wechseljahren sind anfälliger für eine Blasenentzündung. Durch den Abfall des Östrogenspiegels gehen die Laktobazillen zurück, andere Bakterien vermehren sich stärker, das macht die Scheidenschleimhaut anfälliger für die Erreger. Dagegen kann ein lokal aufgetragenes Östrogen-Gel helfen, auch Laktobazillen als lokal angewendetes Gel oder zum Einnehmen.

Manche Frauen haben mehrfach im Jahr Blasenentzündungen. Wer bereits an einer Blasenentzündung litt, hat ein erhöhtes Risiko. Auch die erneute Blasenentzündung wird auf die gleiche Weise behandelt. Kehrt die Zystitis immer wieder, kann der Arzt aber auch eine Langzeit-Antibiotika-Therapie über sechs Monate verschreiben. Es gibt auch Impfungen gegen Blasenentzündungen, bei der Erreger in Tablettenform oder als Spritze verabreicht werden, um das Immunsystem anzukurbeln. Ihre Wirkung ist noch nicht ausreichend wissenschaftlich belegt.

Andere Ursachen für eine Blasenentzündung

In einigen Fällen können auch Pilze, Staphylolokken, Gonokokken oder Viren eine Blasenentzündung verursachen. Sie wird auch durch bereits vorliegende Erkrankungen begünstigt, Blasenfunktionsstörungen, Harnsteine oder ein Tumor können zu einem Harnstau führen, dadurch können sich Keime besser vermehren. Ein Dauerkatheter und Medikamente, die die Immunabwehr unterrdücken, erhöhen ebenfalls das Risiko.

Auch Männer erkranken an einer Blasenentzündung, jedoch weitaus seltener. Daher sollten sie rasch zum Arzt gehen. Bei ihnen kann eine Prostataentzündung Ursache sein.

Foto: absolutimages

Weitere Nachrichten zum Thema Blasenentzündung

26.03.2019, aktualisiert: 11.05.2021

Senföle gelten als antibakteriell und entzündungshemmend und sind in der Lage, Krankheitserreger gleich auf mehreren Ebenen anzugreifen. Weil sie in ihrer Wirkung, nicht aber bei den Risiken Antibiotika gleichkommen, eignen sie sich bei häufig wiederkehrenden Blasenentzündungen als Behandlungsalternative, bestätigt eine aktuelle urologische Studie.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin