Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

WHO fordert Zuckersteuer

Donnerstag, 13. Oktober 2016 – Autor: Anne Volkmann
Um das weltweite Übergewicht und seine Folgeerkrankungen einzudämmen, fordert die Weltgesundheitsorganisation WHO eine Zuckersteuer – genauer gesagt: eine Steuer auf zuckerhaltige Getränke. Dies teilte die Organisation am Dienstag anlässlich des Welt-Adipositas-Tags mit.
Sondersteuer auf Softdrinks

Eine Sondersteuer auf Softdrinks soll den Zuckerkonsum eindämmen – Foto: Markus Mainka - Fotolia

Eine halbe Milliarde Menschen sollen weltweit an Adipositas leiden. Eine der Ursachen: zuckerhaltige Getränke. Die Weltgesundheitsorganisation schlägt daher eine Sondersteuer vor. Es gebe zahlreiche Belege, dass eine solche Steuer den Konsum von Softdrinks reduziere, so die WHO. Sie schlägt daher eine Abgabe von 20 Prozent vor. Im Ergebnis, so heißt es, würden weniger Menschen an Übergewicht, Fettleibigkeit, Diabetes oder Karies leiden. „Wenn Regierungen Produkte wie zuckerhaltige Getränke stärker besteuern, können sie Leiden reduzieren und Leben retten“, erklärt Douglas Bettcher, Direktor der WHO-Abteilung für die Vorbeugung von nichtansteckenden Krankheiten. „Zudem können sie die Kosten für das Gesundheitswesen verringern und ihm zugleich mehr Geld zur Verfügung stellen.“

Studie zeigt: Höhere Preise reduzieren Zuckerverbrauch

Die Empfehlung folgt auf eine Untersuchung im vergangenen Jahr. Steuerexperten hatten den Auftrag festzustellen, welche Strategie am ehesten geeignet sei, die Quote übergewichtiger Menschen zu senken. Dabei fanden sie unter anderem heraus, dass eine Steuer auf zuckerhaltige Getränke, die im Jahr 2014 in Mexiko eingeführt wurde und zu Preissteigerungen von zehn Prozent führte, den Zuckerkonsum um sechs Prozent senkte.

Die Verbraucherorganisation Foodwatch hatte eine Zuckersteuer schon im vergangenen Monat gefordert. Ihr Vertreter Oliver Huizinga erklärte: „Sonderabgaben auf Zuckergetränke wirken und sind unabdingbar im Kampf gegen Fettleibigkeit und chronische Krankheiten." Christian Schmidt, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, sieht eine Sondersteuer jedoch eher skeptisch. Er erklärte, Deutschland habe bis 1993 eine Zuckersteuer gehabt, wodurch sich „nichts geändert“ habe. Die Regierung arbeite stattdessen daran, den Anteil von Salz, Zucker und Fett in Fertiglebensmitteln deutlich zu reduzieren.

Von der Wirtschaftsvereinigung Alkoholfreie Getränke hieß es: „Eine Strafsteuer allein auf Softdrinks ist nicht geeignet, um ein komplexes gesellschaftliches Problem wie Übergewicht zu lösen.“ Eine solche Steuer mache nicht schlank oder gesund, sondern sei bloße Symbolpolitik.

Zehn Teelöffel Zucker in jeder Limonade

Nach Empfehlungen der WHO sollten maximal fünf Prozent der täglichen Kalorienzufuhr aus Zucker bestehen. Das würde etwa 25 Gramm beziehungsweise rund sechs Teelöffeln Zucker am Tag entsprechen. In einem durchschnittlichen Softdrink sind hingegen rund zehn Teelöffel Zucker enthalten. Warum gerade zuckrige Getränke problematisch sind, beschrieb der Verantwortliche für gesunde Ernährung bei der WHO, Francesco Branca, so: „Wenn man etwas trinkt, ist die Hungerkontrolle inaktiv, sodass man dazu neigt, zu viele Kalorien zu sich zu nehmen.“

Foto: © Markus Mainka - Fotolia.com

Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Ernährung , Diät , Übergewicht , Adipositas , Gesundheitspolitik

Weitere Nachrichten zum Thema Zucker

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin