Wenn der Beckenboden schlapp macht: Inkontinenz trifft Frauen nach den Wechseljahren
Blasenschwäche ist ein Thema, über das niemand gerne redet. Dabei sind Millionen von Frauen davon betroffen. Zunächst tritt der unkontrollierte Harnverlust ab und zu beim Niesen auf. Meist entwickelt sich die Blasenschwäche erst nach den Wechseljahren zu einer regelrechten Inkontinenz. Auch der Darm kann betroffen sein. Unkontrollierter Stuhlverlust wird als besonders unangenehm erlebt. Ständige Verunsicherung und Entzündungen können Folge der Inkontinenz sein.
Physiotherapie kann Beckenboden stärken
Aber den Frauen kann geholfen werden. „Die Zeiten der Windel sind zum Glück vorbei“, sagt Dr. Wolfgang Hartmann, gynäkologischer Chefarzt an den DRK Kliniken Berlin Westend. „Heute lässt sich die Krankheit gut therapieren.“ Bei manchen Patientinnen reiche bereits Physiotherapie zur Stärkung des Beckenbodens oder eine Gewichtsreduktion. Anderen Patientinnen könne mit einem kleinen operativen Eingriff, bei dem bei lokaler Betäubung ein Bändchen unter die Harnröhre gelegt werde, geholfen werden. Zur Diagnostik gehörten Anamnese, Untersuchung, Blasen-Beckenboden-Funktionstests, Ultraschall, Restharnbestimmung und Urinanalyse sowie eine Blasendruckmessung (Urodynamik) bzw. Verschlussmessung am Enddarm.
Über all diese Möglichkeiten können sich Patienten am 21. Juni informieren. An diesem Tag stehen Beckenbodenexperten der DRK Kliniken Berlin Westend von 15 bis 18 Uhr telefonisch unter der Nummer (030) 3035 – 4406 zur Verfügung. Der Informationstag wird vom Beckenbodenzentrum ausgerichtet und findet im Rahmen der Welt-Kontinenz-Woche statt.
Harn- und Stuhlinkontinenz können viele Gründe haben
Ein Kontrollverlust der Blase und des Enddarms kann viele Gründe haben: Schwangerschaft und Geburt, ein schwaches Bindegewebe oder hormonelle Störungen sind häufige Gründe. Genauso können Harnwegsinfekte, chronische Verstopfung oder auch Medikamenteneinfluss eine Inkontinenz begünstigen. Nach einer Darmkrebsoperation sind oft die Nerven geschädigt und es kommt zu unkontrolliertem Stuhlverlust.
Darum stehen am Informationstag auch verschiedene Fachärzte zur Verfügung. Gynäkologen, Urologen, Gastroenterologen und Internisten. „Die unterschiedlichen Fachdisziplinen zeigen schon, dass mehrere medizinische Bereiche für eine perfekte Behandlung der Erkrankung notwendig sind“, so Hartmann.