Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Welche Gesundheits-Apps sind vertrauenswürdig und nützlich?

Dienstag, 26. April 2016 – Autor: Angela Mißlbeck
Mehr als 100.000 Gesundheits-Apps sind inzwischen auf dem Markt. Experten schätzen, dass die Apps in den nächsten Jahren für Patienten und professionelle Anwender weiter an Bedeutung gewinnen. Deshalb sollen nun verbindliche Qualitätskriterien her.
Gesundheits-Apps: Nutzen und Qualität überprüfen

Qualitätskriterien für gute Gesundheits-Apps gesucht. – Foto: arrow - Fotolia

„Wir können nicht erwarten, dass jeder Anwender Qualität und Vertrauenswürdigkeit einer App ohne Hilfestellung beurteilen kann, so Dr. Urs-Vito Albrecht, Leiter der vom Bundesgesundheitsministerium geförderten Studie „Chancen und Risiken von Gesundheits-Apps – CHARISMHA“, die nun veröffentlicht wurde.

Zur Beurteilung der Qualität und des Nutzens von Gesundheits-Apps gibt es zwar einzelne Orientierungshilfen, doch „keiner der bisherigen Ansätze zum Nachweis von Qualität und Vertrauenswürdigkeit konnte sich durchsetzen“, so das Bundesgesundheitsministerium in seiner Zusammenfassung der Studienergebnisse. Daher empfiehlt die Studie, Qualitätskriterien in einem breiten Konsensverfahren zu entwickeln.

Fit mit Gesundheits-Apps?

„Für viele sind Apps heute schon ein Ansporn, sich mehr zu bewegen, sich gesünder zu ernähren – und sie unterstützen zum Beispiel auch ‎bei der regelmäßigen Einnahme von Medikamenten. Das kann vielen Menschen eine wertvolle Hilfe sein“, so Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe. Er fordert klare Qualitäts- und Sicherheitsstandards für Patienten, medizinisches Personal und App-Hersteller. „Gleichzeitig müssen wir dafür sorgen, dass Produkte, die einen wirklichen Nutzen für Patienten bringen, schnell in die Versorgung gelangen“, so Gröhe weiter. Er will die Studie im Rahmen der eHealth-Initiative der Bundesregierung mit Experten und Verantwortlichen im Gesundheitswesen, Datenschützern und App-Herstellern diskutieren. Zudem plant er, das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zu einer zentralen Anlaufstelle für App-Entwickler in Deutschland weiterzuentwickeln. Die Behörde hat bereits eine Orientierungshilfe zur  Zulassung von „Medical Apps“ für App-Entwickler vorgelegt. 

Weitere Studien zu Qualität und Nutzen nötig

Die meisten auf dem Markt befindlichen Apps fallen der Studie zufolge in den Bereich Prävention, Gesundheitsförderung, Selbstmanagement und Therapietreue. Apps mit diagnostischem oder therapeutischem Anspruch sind bisher eher selten. Eindeutige Nutzennachweise fehlen bisher. Doch es gibt Hinweise darauf, dass Apps eine positive Auswirkung auf die Zunahme der körperlichen Aktivität, die Anpassung der Ernährung und die Gewichtskontrolle haben können. Hier halten die Forscher weitere Studien für nötig. Zudem fordert die Studie Leitlinien oder Empfehlungen, die es Ärzten, Krankenkassen und weiteren professionellen Nutzern ermöglichen, geeignete Apps auszuwählen, einzusetzen und zu empfehlen. Nötig ist laut Studie auch eine praktikablere Abgrenzung, welche Apps dem Medizinprodukterecht unterliegen und welche nicht. Ob und falls ja wie Apps in die Regelversorgung der gesetzlichen Krankenversicherung aufgenommen werden sollen, muss aus Sicht der Studienautoren grundsätzlich überprüft werden.

Foto: arrow - fotolia.com

Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Bundesgesundheitsministerium , Gesundheitssystem , E-Health

Weitere Nachrichten zum Thema E-Health

03.11.2018

Angesichts der geplanten Einführung einer elektronischen Patientenakte (ePA) hat der Ärztliche Beirat Telematik NRW die Bedeutung einheitlicher Standards unterstrichen. Die ePA solle strukturierte, durchsuchbare und ausschließlich ärztlich validierte Daten enthalten, so die Forderung.

Aktuelle Nachrichten

Mehr zum Thema
Gesundheits-Apps werden bei der medizinischen Versorgung immer wichtiger. Besonders bei chronisch kranken Menschen können sie sinnvoll sein. Das zeigt eine Studie, die im Auftrag der Techniker Krankenkasse durchgeführt wurde.
Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin