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Weichen für bessere Schmerzversorgung in Kliniken gestellt

Dienstag, 9. Februar 2016 – Autor: Angela Mißlbeck
Die Krankenhäuser haben zum Jahresanfang neue Anreize für eine Verbesserung der multimodalen Versorgung von Patienten mit starken chronischen Schmerzen bei Krankenhausaufenthalten erhalten. Diese Auffassung vertreten die Verbände der Schmerzmedizin in Deutschland.
Mehr Geld für intensive multimodale Schmerztherapie im Krankenhaus

Jetzt passen die Voraussetzungen für bessere Schmerztherapie in Kliniken. – Foto: sk_design - Fotolia

Der Berufsverband der Ärzte und Psychologischen Psychotherapeuten in der Schmerz- und Palliativmedizin in Deutschland e.V. (BVSD) und die Deutsche Schmerzgesellschaft zeigen sich überzeugt, dass der Fallpauschalenkatalog 2016 die vollstationäre multimodale Schmerzmedizin angemessener abbildet als bisher. Der Katalog ist Abrechnungsgrundlage für stationäre Behandlungen in Krankenhäusern und schafft damit die finanziellen Leistungsanreize. „Die notwendige Intensität einer stationären schmerzmedizinischen Behandlung kann nun effektiver am Therapiebedarf des Patienten ausgerichtet werden“, erklärte der BVSD-Vorsitzende Professor Joachim Nadstawek.

Der Präsident der Deutschen Schmerzgesellschaft, Professor Michael Schäfer sagte: „Dies ist ein bedeutender Schritt in der Umsetzung einer leitliniengerechten multimodalen Schmerzversorgung mit hohen Therapieintensitäten und einer längeren Behandlungsdauer im Krankenhaus für Patienten mit hochgradig chronifizierten Schmerzen, bei denen eine ambulante Behandlung nicht ausreicht.“

Mehr Geld für intensive Schmerztherapie in Kliniken

Der BVSD und die Deutsche Schmerzgesellschaft haben seit langem gemeinsam auf  eine Verbesserung der hochintensiven stationären multimodalen Schmerzversorgung hingearbeitet. Die Gleichbewertung der niedrig und der höher intensiven multimodalen Schmerztherapien hat den Experten zufolge bislang dazu geführt, dass in vielen Krankenhäusern bei fallenden Erlösen immer kürzer behandelt wurde. Einrichtungen, die intensivere Therapieprogramme anboten, hatten den Angaben zufolge in den letzten Jahren zunehmend Probleme mit der Kostendeckung.

Mit dem Fallpauschalenkatalog 2016 werde die multimodale Therapie mit einer Behandlungsdauer von mindestens 14 Tagen nun deutlich höher bewertet als Behandlungen von weniger als 14 Tagen. Diese Unterscheidung halten die Experten für besonders bedeutend. Sie verweisen auf aktuelle Studienergebnisse, die für die höher intensiven multimodalen Therapieprogramme eine größere Wirksamkeit nachweisen als für kurze multimodale Programme mit geringer Therapiedichte.

Lücken in der Versorgung mit multimodaler Schmerztherapie

Zudem kritisieren sie, dass diese multimodalen und interdisziplinären Behandlungsansätze immer noch zu wenig Patienten mit chronischen Schmerzen in Deutschland zur Verfügung stehen, obwohl ihre Wirksamkeit wiederholt nachgewiesen sei. Das gelte sowohl ambulant als auch stationär. Mit dem Fallpauschalenkatalog 2016 seien nun zumindest im stationären Sektor bessere Behandlungsmöglichkeiten unter wirtschaftlich tragfähigen Bedingungen erreicht, so BVSD und Schmerzgesellschaft.

Foto: sk_design – fotolia.com

Hauptkategorie: Gesundheitspolitik

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