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Vorsicht Hitze! Was Ärzte und Ernährungswissenschaftler raten

Montag, 6. Juli 2015 – Autor: Angela Mißlbeck
Mit Temperaturen um 40 Grad hat das erste Juliwochenende vielen Regionen Deutschlands einen Hitzerekord gebracht. So schön der Sommer ist: Vor allem Kinder und ältere Menschen müssen sich bei Hitze in Acht nehmen. Ärzte und Ernährungswissenschaftler geben Tipps gegen den Hitzekollaps.
Hitzegefahren lassen sich mit reichlich alkoholfreien Getränken senken.

Genug trinken - das ist für Alt und Jung bei Hitze das Wichtigste. – Foto: lev dolgachov

Kurzes Durchatmen am heutigen Montag - doch schon morgen stehen in vielen Teilen Deutschlands wieder Temperaturen von mehr als 30 Grad bevor. Ab dieser Marke sprechen Meteorologen von Hitze. Große Hitze herrscht ab 35 Grad.

Der Sommer ist endlich da. Doch er birgt auch Gefahren für die Gesundheit. Rettungsdienste und Notaufnahmen der Krankenhäuser mussten am Wochenende verstärkt Menschen mit hitzebedingten Beschwerden versorgen. Besonders ältere Menschen, chronisch Kranke, aber auch Kinder brauchen Schutz vor Hitze. Sie kann dazu führen, dass bestehende Krankheiten sich verschlimmern. Auch Hitzekrämpfe und dramatische Kreislaufbeschwerden bis zum Kollaps drohen bei falschem Verhalten. Die größte Gefahr ist der Flüssigkeitsmangel.

Um auch extrem heiße Tage unbeschadet zu genießen, gibt es einige bewährte und einfache Tipps. Das Wichtigste: Viel Trinken! Auf das natürliche Durstgefühl ist bei hohen Temperaturen oft kein Verlass mehr. Deshalb sollte man seine Trinkmenge kontrollieren. „Wenn gesunde Erwachsene während einer Hitzewelle täglich mindestens zwei bis drei Liter Wasser, ungesüßten Tee oder Saftschorlen trinken und leichte, vitaminreiche Kost zu sich nehmen, werden in der Regel keine gesundheitlichen Beschwerden auftreten“, so Dr. Ursula Marschall, leitende Medizinerin bei der Krankenkasse BarmerGEK.

Wieviel sollen Kinder trinken?

Kinder haben einen im Verhältnis zum Körpergewicht erhöhten Flüssigkeitsbedarf. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt normalerweise für Ein- bis Vierjährige 820 Milliliter (ml) pro Tag, für Vier- bis Zehnjährige knapp einen Liter pro Tag, für Zehn- bis Dreizehnjährige 1170 ml pro Tag, für Dreizehn- bis Fünfzehnjährige 1330 ml und für Fünfzehn- bis Neunzehnjährige 1530 ml/Tag. Das sind allerdings Mindestwerte bei Normaltemperaturen. Bei sehr aktiven Kindern und großer Hitze kann der Bedarf also deutlich höher sein.

Eltern sollten daher ihre Kinder egal welchen Alters bei Hitze immer wieder ans Trinken erinnern. Am besten ist Wasser oder ungesüßter Kräuter- oder Früchtetee. Auch Fruchtsaftschorlen mit hohem Wasseranteil (Mischverhältnis 1:3) sind kein Problem. Doch wenn der Nachwuchs nur mit Limo zum Trinken zu bewegen ist, sind Ausnahmen erlaubt. Allerdings wird die Flüssigkeit aus zuckerhaltigen Getränken langsamer aufgenommen als aus zuckerfreien.

Vorsicht bei Hitze: Senioren fehlt oft das Durstgefühl

Vorsicht Hitze heißt es auch für Oma und Opa. Denn bei älteren Menschen ist das Durstgefühl mitunter so abgeschwächt sein, dass sie nicht mehr in der Lage sind, einen bestehenden Flüssigkeitsmangel wahrzunehmen. Außerdem scheidet der ältere Körper mehr Flüssigkeit mit dem Urin aus, weil die Nieren, den Harn nicht mehr so stark konzentrieren. An normalen Tagen empfiehlt die DGE rund 1,5 Liter – bei Hitze darf es auch ein bisschen mehr sein. Generell gilt: Zuviel trinken ist meist ungefährlicher als zu wenig trinken. Aber auch diese Regel kennt Ausnahmen: So sollten zum Beispiel Menschen mit Herzinsuffizienz oder Nierenstörungen darauf achten, dass sie nicht zuviel trinken.

Darüber hinaus kann es für Kinder und Senioren ratsam sein, bei Hitze in den kühleren geschlossenen Räumen zu bleiben. Drinnen bleibt es kühl, wenn tagsüber Fenster und Türen verschlossen bleiben und das Lüften in die Nachtstunden verlegt wird. Anstrengende körperliche Aktivitäten im Freien sollten sich auf die Morgen- und Abendstunden beschränken oder wenigstens im Schatten ausgeübt werden. Ein Sonnenhut, Sonnenschutz und leichte Kleidung machen Hitze ebenfalls leichter erträglich. Und wenns gar zu schlimm wird: Eine lauwarme Dusche ohne Abtrocknen verschafft zwischendurch Kühlung.

Foto: Syda Productions – fotolia.com

Hauptkategorie: Prävention und Reha

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