Terrorgefahr: Chirurgen arbeiten mit Bundeswehr zusammen
Ein Terroranschlag in Deutschland gilt als wahrscheinlich. Darum haben Unfallchirurgen und Bundeswehr gemeinsam einen 5-Punkteplan erstellt. Das Papier sieht die Schulung von Rettungskräften vor und soll Zuständigkeiten regeln. Ziel ist, für größere Opferzahlen zu jedem Zeitpunkt an jedem Ort in Deutschland gewappnet zu sein. „Mit dieser Initiative nehmen wir als Unfallchirurgen gemeinsam mit der Bundeswehr unsere nationale Verantwortung für die medizinische Versorgung der Bevölkerung auch bei Terroranschlägen wahr“, sagte DGU-Präsident Professor Dr. Florian Gebhard bei einer Pressekonferenz am Dienstag.
Bundeswehr hält zivilmilitärische Zusammenarbeit für zwingend
Der Sanitätsdienst der Bundeswehr verfügt wiederum über medizinische Kompetenzen in besonderen Gefahrenlagen, wie beispielsweise der „Rettung unter Beschuss“ und der Versorgung von Schuss- und Explosionsverletzungen. Gemeinsames Ziel von DGU und dem Sanitätsdienst der Bundeswehr ist es, die taktische und medizinische Kompetenz für die Versorgung von Terroropfern wissenschaftlich fundiert, bundesweit flächendeckend und nachhaltig weiter zu entwickeln. Der Inspekteur des Sanitätsdienstes der Bundeswehr, Generaloberstabsarzt Dr. Michael Tempel erläuterte die Notwendigkeit der zivilmilitärischen Zusammenarbeit. „Im Ernstfall sind sowohl das Militär als auch die zivile Medizin gleichermaßen auf die Nutzung des vollen Umfangs der vorliegenden Erfahrungen angewiesen“, sagte er. „Nur unter Rückgriff auf die Expertise des anderen sind wir in der Lage, die Herausforderungen angesichts des Terrorismus zu bewältigen.“
Plan startet mit Notfallkonferenz in Berlin
Zur ersten Notfallkonferenz am heutigen Mittwoch werden in Berlin rund 200 Teilnehmer erwartet. Darunter sind Chirurgen, Notfallmediziner und Politiker. Die Notfallkonferenz ist Teil des 5-Punkteplans zur zivil-militärischen Zusammenarbeit.
Punkt 2 sieht die Vermittlung von Erkenntnissen über die medizinische Versorgung von Terroropfern in allen Traumazentren vor. Dies soll über das TraumaNetzwerk der DGU erfolgen, das künftig um ein „Schuss- und Explosionsregister“ erweitert werden soll (Punkt 4).
Weiterführende, spezielle Ausbildungsformate für Chirurgen zur Behandlung von Terroropfern mit Schuss- und Explosionsverletzungen sind im dritten Punkt des Plans vorgesehen.
Unter Punkt 5 findet sich die Gründung einer strategischen Partnerschaft mit dem Sanitätsdienst der Bundeswehr sowie die wissenschaftliche Kooperation über einen Vertrag mit der Deutschen Gesellschaft für Wehrmedizin und Wehrpharmazie (DGWMP).
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