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Telemedizin bei älteren COPD-Patienten sinnvoll

Mittwoch, 24. Juli 2013 – Autor: Anne Volkmann
Telemedizin könnte die Lebensqualität von älteren COPD-Patienten verbessern, wie eine kleine aktuelle Studie ergibt. Doch noch ist Deutschland von einer flächendeckenden Versorgung weit entfernt. Und ganz eindeutig ist die Studienlage bisher nicht.

Wie sinnvoll ist Telemedizin bei COPD?

Den Gesundheitszustand von Patienten auch über größere räumliche Entfernungen mittels Telekommunikation überwachen zu können, ist das Ziel der Telemedizin. Die Patienten erhalten dabei mobile Messgeräte, mit denen sie von zu Hause aus dem Arzt ihre medizinischen Daten übermitteln können. Gerade bei chronischen Erkrankungen wie der COPD glauben Experten, damit die Lebensqualität der Patienten verbessern und Krankenhausaufenthalte reduzieren zu können.

Telemedizinische Verfahren werden in größerem Umfang seit den 1980er-Jahren erprobt. Dennoch ist die Medizin von einer flächendeckenden Versorgung noch weit entfernt. Einen Rückschlag hat die Telemedizin durch jüngere Studien erhalten, die nicht zu eindeutigen Ergebnissen gelangt waren. Die Untersuchungen hatten keine signifikante Reduzierung von Klinikeinweisungen durch Telemedizin bei Herzerkrankungen und COPD ergeben. Fachleute sind allerdings der Meinung, dass die Patientengruppen, die vom Telemonitoring profitieren, einfach nur genauer definiert werden müssen. Unterstützung haben sie durch eine aktuelle Studie erhalten.

COPD und Herzerkrankungen: Krankenhausaufenthalte durch Telemonitoring reduziert

Für die Studie untersuchten Forscher bei 99 Patienten, die mindestens 65 Jahre alt waren, die Wirksamkeit eines Telemonitoring-Systems. Die Patienten wurden dafür zufällig in zwei Gruppen eingeteilt. Einer Gruppe wurde ein telemedizinisches System zugeteilt, welches die Vitalparameter wie Sauerstoffsättigung des Blutes, Herzrate oder körperliche Aktivität fernüberwachen kann, während die Kontrollgruppe nur die Regelversorgung beim Arzt erhielt.

Die Patienten wurden über neun Monate hinweg beobachtet. Gemessen wurden die Daten mittels eines Patientenarmbands mit Sensor und Bluetooth-Sender, eines handelsüblichen Handys sowie mit einem Pulsoximeter, einem Gerät, das den Puls misst und die partielle Sauerstoffsättigung aufzeichnet. Es zeigte sich, dass die Rate der Exazerbationen und der damit verbundenen Krankenhausaufenthalte bei Verwendung des Telemonitorings verringert wurde.

Größere Studien zu Telemedizin notwendig

So wurde die Anzahl der respiratorischen Ereignisse, wie beispielsweise das Auftreten vermehrter Atemnot oder starken Hustens, von 28 Prozent in der Telemonitoring-Gruppe gegenüber 42 Prozent in der Kontrollgruppe gesenkt. Die Krankenhauseinweisungen reduzierten sich von 20 Prozent in der Kontrollgruppe auf 13 Prozent in der Telemonitoring-Gruppe. Das Telemonitoring-System verriet über die Sauerstoffsättigung im Blut eine mögliche Exazerbation drei Tage im Voraus.

Die Studie zeigt, dass Fernüberwachungssysteme im Vergleich zu normalen Versorgungsmodellen die Rate an Exazerbationen und der damit verbundenen Krankenhausaufenthalte senken könnten. Die Ergebnisse müssen allerdings erst in weiteren und größeren Untersuchungen überprüft werden, bevor sie auf alle COPD-Patienten angewendet werden können.

Bei der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) kommt es zu einer Verengung der Atemwege, die sich – im Gegensatz zu Asthma – nicht wieder zurückbildet und im Krankheitsverlauf immer weiter fortschreitet. Meist entsteht COPD als Folge anderer Erkrankungen wie chronischer Bronchitis. Die Krankheit ist bis heute nicht heilbar. Medikamente können allerdings die Beschwerden lindern und eine Progression der Krankheit aufhalten.

Foto: © littlebell - Fotolia.com

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