Studien zur Katheterablation bei Vorhofflimmern zeigen geringes Komplikationsrisiko
In Deutschland werden jedes Jahr rund 60.000 Kathetherablationen zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen durchgeführt. Etwa die Hälfte davon betrifft die häufigste aller Arrhythmien, das Vorhofflimmern. Allein die Eingriffszahlen zeigen, dass die Katheterablation inzwischen eine etablierte Therapieoption für die Rhythmuskontrolle bei Vorhofflimmern ist. Aber ist die elektrophysiologische Intervention auch wirksam und sicher? Und kann sie Patienten eine langjährige antiarrhythmische Therapie ersparen? Zwei aktuelle Studien aus Frankfurt und Hamburg haben sich mit diesen Fragen beschäftigt und kommen zu vielversprechenden Ergebnissen.
Geringe Komplikationsrate
In der Frankfurter Studie nahmen die Ärzte vom Cardioangologischen Centrum Bethanien die Sicherheit bzw. die Komplikationsraten von insgesamt 3.554 Ablationen bei Vorhofflimmern in den Blick. Dabei wurde zwischen Ablationen mittels Hochfrequenzstrom und Ablationen mit der Ballonkatheter-Technologie des Kryoballons unterschieden. Zu einem Schlaganfall kam es während des Eingriffs in 0,17 Prozent der Fälle, wobei in der Kryoballon-Gruppe kein derartiges Ereignis auftrat. Alle Patienten die einen Schlaganfall erlitten hatten, konnten jedoch ohne anhaltendes neurologisches Defizit entlassen werden. „In beiden Ablationsgruppen wurden nur wenige Komplikationen beobachtet“, berichtete Studienautorin Dr. Laura Perrotta auf den Herztagen der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie-, Herz- und Kreislaufforschung (DGK) am 6. Oktober in Berlin. „Das ist ein sehr zufriedenstellendes Ergebnis“, sagte sie.
Junge Menschen mit Vorhofflimmern profitieren von Katheterablation
Vielversprechende Ergebnisse kommen auch aus der Asklepios Klinik St. Georg in Hamburg: Anders als in den allermeisten Studien richtete hier das Augenmerk auf jüngere Patienten. In der Studie wurden Langzeitergebnisse bei insgesamt 85 Patienten unter 35 Jahren analysiert, die zwischen 2004 und 2015 an der Asklepios Klinik wegen Vorhofflimmerns eine Katheterablation erhielten. Wie Studienarzt Dr. Tilman Maurer auf den Herztagen berichtete, waren 84 Prozent aller abladierten Patienten nach einer durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von 4,6 Jahren frei von Vorhofflimmern oder anderweitigen atrialen Tachykardien. Zu Komplikationen sei es bei 4,9 Prozent der Prozeduren gekommen.
„Die Katheterablation von symptomatischem Vorhofflimmern bei jungen Erwachsenen in einem erfahrenen Zentrum stellt eine erfolgversprechende Therapieoption dar, die vor allem bei guter Patientenselektion der Mehrzahl der Patienten eine langjährige antiarrhythmische Therapie erspart“, erklärte Maurer. Somit könne auf eine lebenslange Einnahme oft nebenwirkungsreicher Medikamente verzichtet werden. „Wir haben außerdem gesehen, dass wir die Symptome signifikant verbessern können und die Katheterablation mit einem akzeptablen Risiko behaftet ist“, so Maurer weiter.
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