Studie zu internationalem Tierstudien-Register erschienen
Rund 90 Prozent aller Tierversuche zu medizinischen Zwecken sind für die Katz. Kein Wunder also, dass nur etwa die Hälfte der Versuchsergebnisse in wissenschaftlichen Fachzeitschriften veröffentlicht wird. Zudem sind die publizierten Ergebnisse oft schwer zu reproduzieren. Ändern könnte das ein öffentliches, internationales Tierstudien-Register, das allen Wissenschaftlern einen Einblick erlaubt, so wie es bei klinischen Studien der Fall ist. Die Diskussion darum ist jedoch kontrovers. Nicht jeder möchte sich beim heiklen Thema Tierversuche in die Karten schauen lassen.
Sachliche Argumente zusammengetragen
Um die Diskussion über ein internationales Tierstudien-Register mit sachlichen Argumenten zu füttern, haben nun Wissenschaftler der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) Argumente für und gegen ein solches Register zusammengetragen. Die im Fachmagazin PLOS Biology publizierte Studie basiert auf Befragungen von nationalen und internationale Forschern sowie Vertretern der Industrie und von Regulierungsbehörden. Demnach waren sich alle Befragten einig, dass ein solches Register die Zahl unnötiger Wiederholungen von Tierversuchen senken und deren Qualität insgesamt steigern würde.
Doppelte Studien wären vermeiden
Dieser Vorteil wurde auch als sehr relevant für die Planung früher klinischer Studien an Menschen eingestuft. So könnten Forsche, bevor sie eine Studie durchführen, im Register prüfen, ob eine ähnliche Studie bereits durchgeführt worden oder geplant ist. „Das würde doppelte Studien vermeiden und könnte zur Zusammenarbeit von Teams führen“, erläutert Prof. Daniel Strech. Zudem könnten die Daten einer anderen Studie helfen, die eigene Studie zu verfeinern. „Wenn man zum Beispiel herausfinden möchte, welche Antibiotikum-Dosis besonders wirkungsvoll ist, muss man nicht die testen, die andere Teams schon getestet hat.“
Angst vor Ideenklau
Diesen Pluspunkten stehen jedoch auch Befürchtungen entgegen, etwa die Sorge hinsichtlich Ideenklau und zusätzlichem Verwaltungsaufwand. Nach Ansicht von Studienleiter Prof. Daniel Strech überwiegen die Argumente, die für ein Tierstudien-Register sprechen. „Ich bin seit meiner Studie davon überzeugt, dass wir ein solches Register brauchen“, sagte er. Allerdings müssen bei dessen konkreter Ausgestaltung die Interessen von Forschern, Geldgebern und Tieren bestmöglich berücksichtigt werden.“ Zum vermeintlichen Abkupfern von Ideen sagte er: In der Tat könnte es dazu kommen, dass ein anderes, größeres Labor die Idee eines Forschers aufnimmt und die Experimente schneller durchführt. „Das müsste irgendwie verhindert werden – beispielsweise dadurch, dass Details zur Tierstudie erst öffentlich einsehbar sind, wenn sie publiziert wurden oder sonst nach spätestens zwei Jahren“, so Strech.
Der befürchtete zusätzliche Verwaltungsaufwand scheint dagegen eher ein marginales Problem zu sein. Einige Befragte wiesen darauf hin, dass eine Registrierung weniger Zeit kostet als vieles andere, was man für die Durchführung einer Tierstudie machen muss.
Die vorliegende Studie der MHH wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft unterstützt.
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