Stammzelltherapie erhöht Überlebenschancen bei systemischer Sklerose
Die systemische Sklerose ist eine lebensbedrohliche Autoimmunerkrankung, die Haut und Blutgefäße, oft aber auch innere Organe wie Lunge, Magen oder Herz betrifft. Es kommt zu einer Vermehrung des Bindegewebes mit chronischen Entzündungen und Verhärtungen der Haut. Gelenk- und Organfunktionen können eingeschränkt werden und schließlich zum Erliegen kommen. Zwischen 30 und 50 Prozent der Betroffenen überleben die ersten fünf Jahre nach der Diagnose nicht.
Systemische Sklerose
Heilbar ist die Erkrankung bisher nicht. Auch Immunsuppressiva, die bei vielen anderen Autoimmunerkrankungen wirksam sind, haben bei der systemischen Sklerose meist keinen Erfolg. Und selbst der Einsatz von starken Zytostatika wie Cyclophosphamid kann das Fortschreiten nicht stoppen. Seit einiger Zeit wird eine hämatopoetische Stammzelltherapie als Behandlungsoption diskutiert. Als hämatopoetisch bezeichnet man Stammzellen, aus denen sich Blutzellen entwickeln können. Die Stammzelltherapie soll dazu dienen, das blutbildende Gewebe im Knochenmark auszutauschen. Zudem soll die starke Suppression des Immunsystems zu einer Tolerierung körpereigener Zellen führen. Eine aktuelle Studie hat nun gezeigt, ob eine hämatopoetische Stammzelltransplantation bei der diffusen systemischen Sklerose tatsächlich wirksam ist.
Stammzelltherapie mittelfristig wirksam
Für die Studie haben Forscher von der Université Paris Diderot 154 Patienten aus 29 Behandlungszentren in zehn Ländern untersucht, die entweder mit einer konventionellen Therapie, dem Zytostatikum Cyclophosphamid, oder aber mit einer autologen Stammzelltherapie behandelt wurden. Im ersten Jahr kam es zwar in der Stammzell-Gruppe zu einer erhöhten Zahl von therapiebedingten Todesfällen. Nach fast sechs Jahren aber waren in der Gruppe mit der Stammzelltherapie 19 Patienten gestorben und damit weniger als in der Gruppe, die mit Cyclophosphamid behandelt wurde; hier waren es 23.
Nach Ansicht der Forscher war die Studie damit ein Erfolg und zeigt, dass die Stammzelltherapie mittelfristig die Mortalität bei systemischer Sklerose senken kann. Zudem hat die Therapie positive Auswirkungen auf die Haut, die Lebensqualität der Patienten und die Lungenfunktion.
Therapie heilt systemische Sklerose nicht
Da die hämatopoetische Stammzelltransplantation aber nur eine zukünftige Verschlechterung verhindern, nicht aber bereits vorhandene Schäden revidieren kann, sollte sie nur angewendet werden, wenn die systemische Sklerose noch nicht zu weit fortgeschritten ist. Die Patienten sollten auch keine schweren Begleiterkrankungen haben, damit sie eine Chance haben, die strapaziöse Therapie zu überleben.
Die systemische Sklerose eine seltene Erkrankung. Meistens beginnt sie zwischen dem 35. und 55. Lebensjahr. Frauen sind achtmal häufiger betroffen als Männer.
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