Stammzellspende: Mehr Aufklärung würde Bereitschaft erhöhen
Über die Hälfte der Deutschen fürchtet sich vor negativen Folgen einer Stammzellspende. Daran konnten auch die bisherigen Informations- und Aufklärungskampagnen wenig ändern. Dennoch wären grundsätzlich 60 Prozent der Bundesbürger zu einer Stammzellspende bereit. Die jüngst veröffentlichte Studie „Knochenmark- und Organspende 2016“ der pronova BKK zeigt, dass sich mehr Menschen typisieren lassen würden, wenn sie besser über die hohen Erfolgsaussichten des Eingriffs für den Empfänger und die Einfachheit der Entnahme informiert wären.
Stammzellspende ist unkompliziert
1.630 Menschen im Alter zwischen 18 und 65 Jahren haben an der repräsentativen Befragung teilgenommen. Das Ergebnis: Trotz einer potenziell hohen Spendenbereitschaft sind diverse Vorbehalte gegen eine Stammzell- oder Knochenmarkspende beziehungsweise eine Typisierung vorhanden. Dabei muss zwischen den Verfahren unterschieden werden. Die Typisierung ist mittels eines Wangenabstrichs unkompliziert und komplett schmerzfrei möglich. Eine Stammzellenspende kann dank moderner Verfahren ähnlich wie eine Blutspende durchgeführt werden. Lediglich eine Knochenmarkspende erfordert einen Eingriff unter Vollnarkose; das ist aber nur noch bei etwa 20 Prozent der Fälle notwendig.
Dennoch gibt es nach wie vor viele Vorbehalte gegenüber einer Stammzellspende. So gaben 58 Prozent der Befragten an, sich vor einem Eingriff und den Spätfolgen einer möglichen Operation zu fürchten. 25 Prozent erklärten, dem System der Knochenmarkspende grundsätzlich zu misstrauen. Rund jeder Zehnte beklagt, dass zu wenig Informationen zum Thema verfügbar sind, und immerhin neun Prozent möchten sich mit dem Thema überhaupt nicht beschäftigen.
Mehr Informationen zur Stammzellspende erwünscht
Die BKK betont, dass sich über das Wissen um die hohen Erfolgsaussichten für den Empfänger und die Einfachheit des Verfahrens eine höhere Bereitschaft zur Stammzellspende erzielen ließe. Und zwei Drittel der Befragten erklärten sogar, sie wünschten sich dazu mehr Informationen von ihrer Krankenkasse. Viele würden auch gerne von ihrem Arzt informiert werden. Aufklärungskampagnen durch die Medien rangierten erst an dritter Stelle der erwünschten Informationsquellen.
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