Sportliches Training stärkt Herz bei Lungenhochdruck
Beim Lungenhochdruck verengen sich die Blutgefäße der Lunge und wuchern zum Teil zu. Das Herz muss nun Schwerstarbeit leisten, um Blut in die Lunge zu pumpen; in der Folge lässt die Herzleistung kontinuierlich nach, und schon bei geringster Anstrengung geraten die Betroffenen in schwere Atemnot. Daher scheuen viele Patienten mit Lungenhochdruck sportliche Betätigung, weil sie fürchten, dass dies ihren Zustand verschlechtert. Doch ein speziell für Patienten mit Lungenhochdruck entwickeltes Training kann die medikamentöse Therapie sinnvoll unterstützen. Dies hat eine Studie der Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg unter Leitung von Professor Ekkehard Grünig gezeigt.
Training verbessert die Sauerstoffaufnahme
An der Studie nahmen 95 medikamentös eingestellte Patienten mit Lungenhochdruck teil. Zu Beginn sowie nach 15 Wochen maßen die Mediziner bei den Teilnehmern sowohl der Trainings- als auch der Kontrollgruppe unter anderem die Sauerstoffaufnahme und führten eine Rechtsherz-Katheteruntersuchung in Ruhe und unter Belastung durch. Dazu wurde eine Messsonde über einen Katheter in der Halsvene bis in die rechte Herzkammer eingeführt, um dort den Druck und damit auch die Pumpleistung zu erfassen.
Wie sich zeigte, konnte ein regelmäßiges Training die maximale Sauerstoffaufnahme unter Belastung verbessern – ein Zeichen dafür, dass die Körpermuskulatur effektiver arbeitet. Ebenso stieg die Pumpleistung der rechten Herzhälfte unter Belastung um 20 Prozent an; das entspricht ungefähr einem Liter Blut pro Minute, das die Lunge zusätzlich passiert.
Bei Lungenhochdruck Überanstrengung vermeiden
"Das ist die erste Studie, die den Effekt eines speziellen Lungenhochdruck-Trainings auf das Herz-Kreislaufsystem mittels invasiver Messungen erfasst, und der erste Nachweis dafür, dass ein Bewegungsprogramm die Herzleistung der schwer kranken Patienten verbessern kann“, erklärt Studienautorin Nicola Benjamin. Um die Auswirkung des Trainings und die zugrundeliegenden Mechanismen genau zu erfassen, sind aber noch weitere Studien erforderlich.
Eine wichtige Einschränkung erschwert zudem ein flächendeckendes Angebot: „Aus Sicherheitsgründen ist das Training nur niedrig dosiert und sollte in einer auf Lungenhochdruck spezialisierten Klinik unter Anleitung von Ärzten und Physiotherapeuten beginnen“, erklärt Professor Grünig. Meist müsse das Training anfangs noch täglich angepasst werden; jede Überanstrengung könne hingegen zu einer Verschlechterung führen.
Foto: © leszekglasner - Fotolia.com