Viele Millionen Menschen in Deutschland leiden an sogenannten Alterskrankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Osteoporose oder Rückenbeschwerden. Sport kann hier einen wichtigen Beitrag zur Prävention leisten. Allerdings gelingt es noch zu wenig, die Menschen zu mehr körperlicher Fitness zu motivieren. Wie diese Situation verbessert werden könne, war eine der Fragen, die auf der Konferenz "Vitales Berlin - Sport und Gesundheit in der Hauptstadt" am 27. September 2012 in Berlin diskutiert wurden.
Dr. Jürgen Wismach, Präsident des Berliner Sportärztebunds, erklärte, dass hier den Ärzten eine besondere Rolle zukomme. Sie hätten die Möglichkeit, ihre Patienten gezielt auf die Bedeutung des Sports bei der Prävention bestimmter Krankheiten hinzuweisen. Ein mögliches Mittel sei das sogenannte "Rezept für Bewegung", das ein Arzt ausstellen könne und auf dem er eine bestimmte Sportart zur Prävention empfehle. Auch müssten mehr Netzwerke geknüpft werden, und Patienten, Ärzte und Sportvereine müssten besser zusammenarbeiten.
Prävention im Alter: Sport als Sturzprophylaxe
Frank Michalak, Vorstandsvorsitzender der AOK Nordost, erklärte, dass die Förderung des Gesundheitssports auch im Interesse der Krankenkassen sei, da er die Ausgaben für viele Zivilisationskrankheiten eindämmen könne. So sei Sport gerade auch für ältere Menschen wichtig, da er das Gleichgewicht schulen und Muskeln sowie Knochen stärken könne und damit unter anderem der Sturzprophylaxe diene.
Die Krankenkassen bieten daher bereits heute verschiedene Bonusprogramme an. Als problematisch schätzten einige Kongressteilnehmer ein, dass diejenigen, die solche Präventionsangebote annehmen, meist sowieso schon recht gesund leben und Sport treiben. Somit stellt sich die Frage, wie man die Zielgruppen, die sich den Angeboten bisher am meisten entziehen - beispielsweise Menschen mit Migrationshintergrund und Männer - besser erreichen könne.
Mehr Anreize für mehr Motivation?
Als eine der Möglichkeiten der Motivation wurde genannt, stärkere ökonomische Anreize mit den Präventionsangeboten zu verknüpfen. Zudem wurde die Frage diskutiert, wie man die Qualität der Gesundheitskurse, die von den Krankenkassen unterstützt werden, besser sichern könne. Einig war man sich auf der Konferenz, dass viele Fragen noch ungelöst seien und man in Zukunft die Anstrengungen bei der Förderung des Gesundheitssports noch intensivieren muss.
Foto: Gesundheitsstadt Berlin