SOS: Berliner Ärzte künftig per Telemedizin mit an Bord
Moderne Telemedizin-Technik soll künftig die Notfallversorgung auf Nord- und Ostsee verbessern. Ärzte der Charité und des Unfallkrankenhauses Berlin bieten den virtuellen Notfalldienst nun in einem Kooperationsprojekt mit der Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) und deren Maritimem Notfallmanagement (GMN) an. Am Donnerstag stellte das Seenotretter-Team sein Vorhaben in Bremen der Öffentlichkeit vor. Die Seenotretter sollen bei lebensbedrohlichen Notfällen die wichtige Zeit bis zum Eintreffen der Rettungskräfte überbrücken und die Retter vor Ort unterstützen. Zum Einsatz kommen soll das telemedizinische Notfallsystem „AescuLink“. Es unterstützt Ersthelfer wie die Seenotretter vor Ort und ist auch für Nicht-Mediziner einfach zu bedienen. „AescuLink“ umfasst Echtzeit-Audio-Video-Kommunikation und Liveübertragung von Vitalparametern wie EKG-Daten, Herzfrequenz, Blutdruck, Sauerstoffsättigung des Blutes oder Körpertemperatur über drahtlose Verbindungen. Das System wurde von der Charité-Tochter GHC Global Health entwickelt, die das Projekt gemeinsam mit der Charité maßgeblich unterstützt.
Berliner Notärzte bieten 24/7 Überwachung
In Berlin ist die telemedizinische Beratung durch erfahrene Notärzte rund um die Uhr geplant, also 24 Stunden an sieben Tagen die Woche. Dazu gehört, die übermittelten Vitaldaten und Bilder zu analysieren, kompetente Diagnosen zu stellen sowie an Ersthelfer wirkungsvolle Behandlungsanweisungen zu geben und deren Ausführung zu überwachen. Anhand der Daten und der Live-Bilder können die Ärzte logistische Entscheidungen zur weiteren Notfallversorgung treffen. Auch nach der akuten Phase, also während des Transportes mit Seenotkreuzer oder Hubschrauber an Land, können die Berliner Notärzte den Patienten weiter überwachen.
Telemedizinische Notfallbetreuung gerüstet für den klassischen Seenotfall
Zunächst soll die telemedizinische Notfallbetreuung für Off-Shore-Windkraftanlagen gelten. Mittelfristig planen die Partner ihre Zusammenarbeit auf medizinische Notfälle auf See auszudehnen. „Die Seenotkreuzer der DGzRS sollen dazu mit entsprechender Technik ausgerüstet werden und diese – abseits von Notfällen in Offshore-Windparks – auch im ,klassischen‘ Seenotfall einsetzen können“, kündigt DGzRS-Geschäftsführer Nicolaus Stadeler an.
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